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Hochschule
19.05.2011
Sponsoring für schlaue Studenten Dem „Deutschland-Stipendium“ fehlt es an privaten Geldgebern Das Deutschlandstipendium soll begabte Studenten mit 300 Euro monatlich fördern. Bundesbildungsministerin Annette Schavan zufolge soll es Wissenschaft und Wirtschaft besser verbinden. Doch die Unternehmen zögern.
Ende Dezember beschlossen Bundestag und Bundesrat ein nationales Stipendienprogramm, um begabte Studenten zu fördern. Ab diesem Sommersemester sollen deutschlandweit zunächst 10.000 Studenten mit 300 Euro pro Monat unterstützt werden. Finanziert wird das so genannte „Deutschlandstipendium“ je zur Hälfte vom Bund und privaten Förderern, wie Unternehmen, Privatpersonen oder Stiftungen. Das Bundesbildungsministerium will bis 2015 acht Prozent der Studierenden (rund 160.000) ein solches Stipendium ermöglichen. Den Bund wird das runde 300 Millionen Euro jährlich kosten. Bundesbildungsministerin Annette Schavan verfolgt damit mehrere Ziele. Zum einen soll es begabte Studenten unterstützen und so dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Außerdem soll es Studenten zu hervorragenden Leistungen motivieren. Schavan will nicht weniger als eine „neue Ära der Stipendienkultur“ einläuten. Die dafür nötigen Drittmittel einzuwerben sollen Wissenschaft und Wirtschaft enger vernetzen, wovon Schavan zufolge Studierende und Unternehmen profitieren sollen. Das Stipendium soll das staatliche BAföG und Studienkredite ergänzen. Schavans Vorbild sind Studienförderungen, wie man sie in den USA, Südkorea und Japan kennt. Dort ist die finanzielle Unterstützung für Studenten aus privaten Quellen weitaus gängiger. In Heidelberg und Mannheim soll das Deutschlandstipendium erst im Wintersemester starten. Heidelberg will die ministeriale Einstiegsquote von 0,45 Prozent aller Studenten erreichen. Das sind 116 Stipendien für die man sich voraussichtlich zwischen dem 1. bis 31. Juli bewerben kann. Bislang stehen bereits die BASF, der Unternehmer Hans-Peter Wild und einige weitere Privatmäzene als Förderer fest. Mit weiteren Förderern steht Heidelberg derzeit noch in Verhandlungen. Die BASF vergibt 100 Deutschlandstipendien in Heidelberg, Mannheim und Karlsruhe. Die meisten kommen Studenten der Natur-, Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften zugute. Der Chemiekonzern will mit dem Stipendium Talente früh zu fördern, Kooperationen mit den Universitäten intensivieren und sich vor allem als attraktiver Arbeitgeber präsentieren. Das Konzept überzeugt jedoch nicht alle. Rolf Dobischat, Präsident des Deutschen Studentenwerks, kritisiert, dass das Stipendium hauptsächlich für besondere universitäre Leistungen vergeben werden soll. Die Förderung zu gering: „Wer studiert, benötigt wesentlich mehr als 300 Euro“, sagt er. Studenten würden monatlich durchschnittlich mehr als 800 Euro ausgeben. „Wer jedoch dauernd jobben muss, um sein Studium zu finanzieren, wird kaum die erforderlichen überdurchschnittlichen Leistungen erbringen können.“ So profitierten wieder nur vorrangig jene vom Deutschlandstipendium, die es nicht nötig haben. Der SPD-Bildungsexperte Dieter Rossmann befürchtet sogar eine weitere „Umverteilung von unten nach oben“. Bislang beteiligen sich nur 20 Universitäten am Deutschlandstipendium. Ein Grund ist die kurze Zeit, die zwischen Gesetzesverabschiedung und Start des Stipendienprogramms liegt. Viele Universitäten konnten so schnell nicht genügend Förderer anwerben. Viele Unternehmen hingeben wollen erst die weitere Entwicklung abwarten. Die wenigen teilnehmenden Universitäten zeigen, dass die Bundesregierung die Förderbereitschaft der Unternehmen offenbar deutlich überschätzt hat. Ob die Universitäten das Stipendienprogramm anbieten werden, hängt davon ab, ob ausreichend viele Firmen mitmachen und ob die Universitäten genug Unternehmen für das Deutschlandstipendium begeistern können. Erst wenn beides gelingt, hat das Deutschlandstipendium die Chance, eine „neue Ära der Stipendienkultur“ einzuläuten. |