Dies ist ein Archiv der ruprecht-Webseiten, wie sie bis zum 12.10.2013 bestanden. Die aktuelle Seite findet sich auf https://www.ruprecht.deruprecht/Schlagloch-doppelkeks-Jubiläum
Am 13.10. feiern wir 25 Jahre ruprecht/Schlagloch
und 10 Jahre doppelkeks [...mehr]
ruprecht auf Facebook
Unsere
Fan-Seite
Andere Studizeitungen
ruprechts Liste von
Studierendenzeitungen im deutschsprachigen Raum
ruprecht-RSS
ruprecht-Nachrichten per
RSS-Feed
Glosse
15.05.2012
& Dilettanten erheben sich gegen die Kunst! Wie kommt Neues in die Welt? Vielleicht so: In der Nacht zum ersten Mai zerbrechen Unbekannte die Stäbe des Käfigs und befreien das überlebensgroße Ei aus seinem Gefängnis, versuchen in ihrem Erkenntnisdrang in die geheimnisvolle Hülle der Schöpfung zu dringen. Die Staatsgewalt war vonnöten, um das Kunstobjekt, aufgestellt vor dem Psychologischen Institut zur Ankündigung des internationalen Kongresses „Systemisch weiter denken“, wieder in Sicherheit zu bringen. Lag hier destruktive Absicht vor? Der Kunstliebhaber klagt über blanke Zerstörungswut, empört sich über den Furor Teutonicus, skandiert: Kunst gehört nicht in die Hände des Pöbels! Wir halten es für leichter, die Anschauung von den Dingen zu ändern als sie selbst. Tatsächlich zieht der leere Käfig nämlich viel mehr Menschen an als der mit Ei gefüllte. Die Menschen bleiben stehen, sind verwundert; eine Touristin fragt, ob man ihr die Bedeutung dieses Werkes erklären könne. Warum also nicht alles als Kunst betrachten? Neo-Dada: Die Dilettanten erheben sich gegen die Kunst! Aus dem Vandalismus entsteht Neues, und gerade ein Symposium, das diese Frage beantworten und Schöpfungskraft, Kreativität und Innovationsfähigkeit erkunden will, sollte das begrüßen und den Interpretationsspielraum nutzen, der sich zwischen postmoderner Leere und metaphysischen Vakua entfaltet. Stattdessen hat man den Käfig verdoppelt und das Ei wieder hineingesetzt. Als ob es tausend Stäbe gäbe, und hinter tausend Stäben keine Welt. |