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 Heidelberg
14.11.2006

Wenn der Vorhang fällt, sieh' hinter die Kulissen!

Erst einmal bleiben die Theaterpforten geschlossen, für die Sanierung fehlt (noch) das Geld

Dass es einmal so weit kommt, hätte wohl niemand für möglich gehalten: Am 25. Oktober schloss Oberbürgermeisterin Beate Weber das Heidelberger Theater. Der Grund: sicherheitstechnische Mängel. Die Aufführungen der Städtischen Bühne müssen seitdem auf alternative Spielorte ausweichen.

Anlass zur Schließung des Theaters gab eine vom Gebäudemanagement der Stadt Heidelberg in Auftrag gegebene Studie des Karlsruher Ingenieurbüros SEF: Das Gutachten der Sachverständigen sollte als erste Bestandsaufnahme aller Mängel den Weg für die schon vor Monaten für notwendig befundene umfassende Sanierung der maroden Theatergebäude ebnen. Das Ergebnis der Studie: Sofortiger Handlungsbedarf.

Vor allem hinsichtlich des Brandschutzes und der Fluchtwege sei die Sicherheit der Theatermitarbeiter zum jetzigen Zeitpunkt nicht gewährleistet. Zwar konnten am 30. Oktober die Werkstätten des Theaters nach eingehender Prüfung durch die Unfallkasse wieder freigegeben und die Produktion damit weitgehend gesichert werden. Wann jedoch das Theater seine Pforten auch dem Publikum wieder öffnen kann, ist noch unklar.

Eine Entscheidung der Sachverständigen über die Sicherheit des vorderen Bühnenbereichs sowie der sich im Zuschauerraum befindlichen elektrischen Anlagen – die Voraussetzungen für einen unter Auflagen möglichen Spielbetrieb – wird für die kommenden Tage erwartet.

„Die Schließung ist für uns das größte denkbare Unglück“, äußerte sich Intendant Peter Spuhler auf der Pressekonferenz zur Situation der Städtischen Bühne. Neben dem organisatorischen Mehraufwand, welchen die Theatermitarbeiter dieser Tage zu schultern haben, sind es vor allem die finanziellen Belastungen, welche die Städtische Bühne in die Knie zu zwingen drohen: Zu den befürchteten Mindereinnahmen kommen die zusätzlichen Miet- und Fahrtkosten, die das Theater schwerlich aus dem eigenen Budget wird bestreiten können, so Spuhler.

Er sei verdammt stolz auf den bisherigen Kraftakt seiner Mitarbeiter; „Aber es ist die Frage, wie lange wir das durchhalten.“ Der Gemeinderat, der sich für eine schnelle Durchführung der nötigen Baumaßnahmen ausgesprochen hat, trägt ebenfalls schwer an den Finanzierungsfragen: 40 Millionen Euro soll laut Grobkostenschätzung eine umfassende Sanierung des Theaters kosten.

Die Stadt selbst könne davon nur 20 Millionen aufbringen, so Baubürgermeister Raban von der Malsburg. Die einst angedachte Finanzierung mittels des „Zukunftsfonds für Investitionen in Bildung und Kinderbetreuung“ fand in der Gemeinderatssitzung vom 8. November keine Mehrheit.

Allein aus Einsparungen oder durch Spenden wiederum wird die Finanzierungslücke kaum zu schließen sein. Guter Rat ist teuer. Ende November soll in einer Klausursitzung des Gemeinderats das Raumprogramm, Anfang Januar 2007 dessen Verabschiedung auf der Tagesordnung stehen. Fernziel ist der Beginn der Sanierungsarbeiten im Sommer 2007 oder 2008. Für die Städtische Bühne steht vorerst die Öffnung des Zuschauerraums im Vordergrund.

Bis es soweit ist, verkünden weiter unzählige Plakate den Überlebenskampf des Theaters: „Kommen Sie! Wir halten durch! Helfen Sie uns!“

von Lisa Grüterich
   

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