30.01.2007
Neue Schilder, alter Qualm
FragwĂŒrdige Rauchregelungen in Mensen
Mit einer neuen Nichtraucherregelung, die in diesem Wintersemester in Kraft trat, versucht das Studentenwerk das Raucherptoblem in den Griff zu bekommen. Doch die Neuerungen bieten Anlass zu Diskussionen. In Folge der Regelung werden Marstall- und Zentralmensa komplett rauchfrei gehalten sowie Teile des Triplex-GebÀudes und des Café Botanik zur Nichtraucherzone erklÀrt.
Mit einer neuen Nichtraucherregelung, die in diesem Wintersemester in Kraft trat, versucht das Studentenwerk das Raucherptoblem in den Griff zu bekommen. Doch die Neuerungen bieten Anlass zu Diskussionen. In Folge der Regelung werden Marstall- und Zentralmensa komplett rauchfrei gehalten sowie Teile des Triplex-GebÀudes und des Café Botanik zur Nichtraucherzone erklÀrt.
Nach Auskunft des Studentenwerks wurden zu Zeiten der alten Regelung, die den Rauchern keine EinschrĂ€nkungen auferlegte, kaum Beschwerden laut. Im Moment hat es den Eindruck, dass die ZugestĂ€ndnisse den Gegnern des blauen Dunstes geradezu RĂŒckenwind fĂŒr vermehrte Forderungen verleihen.
So bezeichnet Anna Christmann von der GrĂŒnen Hochschulgruppe die Nichtraucherbereiche in den Mensa-CafĂ©s als âlĂ€cherlichâ und fordert ein vollstĂ€ndiges Rauchverbot in allen Aufenthalts- und Essbereichen. In die gleiche Richtung drĂ€ngt Matthias Kutsch vom Ring Christlich-Demokratischer Studenten. Das Studentenwerk sieht in diesem Bereich allerdings keinen Handlungsbedarf mehr und verweist auf sein Profil als Dienstleister, weshalb man sich auch nicht die Rolle einer moralischen Instanz auferlegen möchte: âUnser Ziel war eine klare Trennung von Raucher- und Nichtraucherbereichen. Das ist uns in Marstall-Mensa und Zeughaus-CafĂ© auch gelungenâ, so Pressesprecherin WĂŒst.
Im Erdgeschoss der Triplex-Mensa sowie dem CafĂ© Botanik, wo die Trennung nur durch neu aufgestellte Schilder erfolgt ist, kann davon allerdings keine Rede sein. Entsprechende Berichte, nach denen Tische durch dezentes VerrĂŒcken in Raucher- beziehungsweise Nichtrauchertische verwandelt werden, sind bekannt, jedoch fehlt zu einer klaren baulichen Trennung, wie so oft, das Geld. Zumindest soll eine Verbesserung des LĂŒftungssystems, wie im Marstall-CafĂ© bereits geschehen, in absehbarer Zeit durchgefĂŒhrt werden. Vehementen Verfechtern eines absoluten Rauchverbots wird dies nicht reichen.
Alle anderen werden sich mit den Bedingungen zufrieden geben mĂŒssen, denen sie im Alltag jenseits des Campus regelmĂ€Ăig begegnen. Denn die komplette Verbannung des Rauchs aus der Uni scheint, wenn auch ehrenwert, doch utopisch, solange man in einem offenbar raucherfreundlichen Deutschland lebt, das europĂ€ischen Standards beim Nichtraucherschutz meilenweit hinterherhinkt.
von Alexander Graf