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 Heidelberg
15.05.2007

Einkaufen als Weltpolitik

Der Heidelberger Weltladen im Portrait

Der Besuch eines Weltladens hat schon etwas Außergewöhnliches: Hier wird einem nicht nur eine beachtliche Auswahl an Produkten aus Ländern wie Indien und Brasilien angeboten, man hat auch die Möglichkeit, sich sofort und umfangreich über die diese Regionen zu informieren, und über die Bedingungen, unter denen produziert wird.

Der Besuch eines Weltladens hat schon etwas Außergewöhnliches: Hier wird einem nicht nur eine beachtliche Auswahl an Produkten aus Ländern wie Indien und Brasilien angeboten, man hat auch die Möglichkeit, sich sofort und umfangreich über die diese Regionen zu informieren, und über die Bedingungen, unter denen produziert wird.

Das Stichwort dabei lautet: „Fairer Handel“. Bei der Produktion werden feste internationale Umwelt- und Sozialstandards eingehalten, um die Lebensbedingungen der Produzenten zu verbessern, die aufgrund regionaler und nationaler Wirtschafts- und Sozialstrukturen sowie der Weltwirtschaft benachteiligt sind.

Der Heidelberger Weltladen verkauft seit 31 Jahren Waren aus Fairem Handel. Dazu gehören Lebensmittel wie Kaffee, aber auch Gebrauchsgegenstände wie Kleidung und Musikinstrumente. Die Preise dieser Produkte liegen über denen des Weltmarkts, um die Produzenten in Übersee sozial abzusichern. Dabei spielt Kontinuität eine wichtige Rolle: Die Produzenten sollen langfristig unterstützt werden, um ihnen ein Einkommen jenseits der Risiken des Weltmarktes sichern zu können.

Der Weltladen bezieht seine Waren über Handelspartner wie etwa El Puente oder das Gepa-Fair-Handelshaus. Letzteres ist der größte deutsche Importeur fair gehandelter Waren mit 150 Partnern. Diese sind vor allem Kleinbauern, Handwerker und Kooperativen.

Neben dem Schwerpunkt des Fairen Handels ist es dem Weltladen seit zwei Jahren ein besonderes Anliegen, über Bildungsarbeit und Kampagnen möglichst vielen Menschen unterschiedliche Länder mit ihren Kulturen und politisch-wirtschaftlich Kontexten näher zu bringen. Hierzu gehört das Informationsmaterial vor Ort: Themenkoffer mit Büchern, Fotos, Filmen und Musik ermöglichen ein ganzheitliches Herangehen an ein Produkt und seinen Herstellungshintergrund. Darüber hinaus arbeitet der Weltladen gezielt mit Pädagogen zusammen und organisiert Aktionstage. So soll schließlich ein umfassender Eindruck des Zusammenhangs zwischen hiesigem Konsum und sozialer Realität in den Produktionsländern vermittelt werden.

Zur Zeit veranstaltet der Weltladen die Ausstellung „Blumenwelten“ in der Heidelberger Jesuitenkirche, wo den Besucher fünf überdimensionale Blumensträuße erwarten, anhand derer positive wie negative Aspekte der globalen Blumenproduktion erklärt werden.

Der Faire Handel hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen und wird international von führenden Persönlichkeiten unterstützt. Unabhängige Studien haben ergeben, dass er sich nachweislich positiv auf die Situation von Bauern und Arbeitern auswirkt. Er stellt damit auch ein effizientes Mittel gegen Kinderarbeit und für Bildung dar.

Der 1976 aus einer studentischen Initiative entstandene Heidelberger Weltladen, der auch Rafik Schami angehörte, trägt zu dieser Entwicklung bei. Um die 60 ehrenamtliche Mitarbeiter setzen sich neben einer hauptamtlichen Mitarbeiterin und einer Auszubildenden dafür ein, dass der Faire Handel in Zukunft mehr ist als nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.

von Johannes Dahmen, Cara Schwab
   

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