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 StudiLeben
13.11.2007

Drei, zwo, eins... Jugger!

Kurioses Sporttreiben auf der Neckarwiese

Seit einiger Zeit werden SonntagsspaziergĂ€nger auf der Neckarwiese Zeugen eines noch unbekannten und außergewöhnlichen auf den ersten Blick etwas martialisch anmutenden Mannschaftssports: Jugger.

Hierbei treten zwei Mannschaften mit je fĂŒnf Feldspielern und weich gepolsterten, selbstgebastelten Waffen gegeneinander an. Jeweils ein Spieler ist unbewaffnet. Er darf als einziger versuchen den „Jugg“, also den Spielball, in das „Mal“, einen markierten Punkt auf der gegnerischen HĂ€lfte, zu legen und damit einen Punkt zu erzielen. Die anderen Spieler versuchen dabei, ihren LĂ€ufer zu beschĂŒtzen und ihm den Weg zum Ziel zu ebnen, indem sie die gegnerischen Spieler in KĂ€mpfe verwickeln und mit ihrer Waffe Treffer erzielen.

Wird ein Spieler getroffen, muss er sich sofort fĂŒr einige Sekunden auf den Boden knien und ist damit außer Gefecht gesetzt. Das dynamische Spiel dauert zwei Halbzeiten zu 100 „Steinen“. Die spieleigene Zeiteinheit zeigt den Spielern, wie lange das Spiel noch dauert. UrsprĂŒnglich wurden hierzu Steine etwa alle zwei bis drei Sekunden auf einen Gong geworfen. Auf der Neckarwiese wird alternativ schon mal eine Trommel oder eine Fahrradklingel als „Jugger-Metronom“ eingesetzt.

Die Waffen sind zwar Schwertern und Kampfstöcken nachempfunden, sind aber ungefĂ€hrlich. Sie bestehen ausnahmslos aus grĂŒndlich gepolstertem Plastik. Auf den Außenstehenden wirkt eine Waffe besonders spektakulĂ€r: die Kette. Die ĂŒber drei Meter lange Schleuderwaffe Ă€hnelt einem mittelalterlichen Morgenstern, hat enorme Reichweite und ist laut einigen Spielern das wirkungsvollste Utensil. Es erfordert aber zugleich mehr Übung als die gĂ€ngigeren StĂ€be, Pompfen genannt.

Da jede BerĂŒhrung der Waffen an Bein und Oberkörper, jedoch nicht am Kopf, als Treffer zĂ€hlt, sieht der Zuschauer eher schnelle und taktisch wie technisch anspruchsvolle Gefechte als ein unkontrolliertes GeprĂŒgel. Ehrlichkeit ist sehr wichtig, da es keinen Schiedsrichter gibt und sich die Jugger in strittigen Situationen selbst einigen mĂŒssen. Auch beim sprichwörtlichen
Absitzen der Zeitstrafen kommt es auf Fairness an, denn jeder getroffene Spieler zÀhlt selbst die Steine mit, bis er wieder aktiv sein darf.

Das Spiel Jugger entstand inspiriert vom australischen Endzeitfilm „Die Jugger – Kampf der Besten“. Verbreitet ist das Spiel bisher hauptsĂ€chlich in Berlin und Hamburg. In Heidelberg wird jeden Sonntag, egal bei welchem Wetter, gespielt. „Außer vielleicht bei Sturm“, so einer der Spieler. Falls es aber stimmt, dass Bewegung und Lachen die Gesundheit fördern, sollte man sich wohl weder von NĂ€sse noch von KĂ€lte abschrecken lassen.


von Jacob Holz
   

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