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 Heidelberg
13.11.2007

Invasion der Wärmepilze

Heizstrahler wärmen Gäste – und schaden dem Klima

Es ist November und trotzdem scheint der Süden so nahe wie keinen Winter zuvor. Obwohl das Thermometer langsam aber sicher unter die Zehn-Grad-Grenze fällt, sitzen in vielen Heidelberger Kneipen die Gäste noch im Freien.

Damit die Heidelberger Raucher und Freiluft-Trinker nicht erfrieren, beheizen die um ihre Kunden stets besorgten Kneipiere ihre Terrassen mit den mit Propan und Butan gefüllten Wärmepilzen. Keinem scheint bewusst zu sein, wie negativ sich diese Gemütlichmacher auf das Klima auswirken. Solch ein Wärmepilz produziert laut Umweltexperten bei einer durchschnittlichen Betriebsdauer von 36 Stunden in der Woche nämlich bis zu 3,5 Kilogramm Kohlendioxid (CO2) pro Stunde und zwei Tonnen CO2 im Jahr, was ungefähr dem Jahresausstoß eines Kleinwagens entspricht. Dies ist nach Ansicht von Klimaschützern mehr als fatal.

In anderen europäischen Städten hat man sich deshalb bereits intensiv mit diesem Problem auseinandergesetzt. So gibt es in London dank Oberbürgermeister Ken Livingston seit Juni diesen Jahres sogar einen Verkaufsstopp der energiefressenden Wärmepilze. Und auch die Stadt-verwaltungen deutscher Städte wie erlin, Köln und Stuttgart überlegen inzwischen, die Heizpilze und gasbetriebenen Fackeln zu verbieten. Bestrebungen dieser Art gibt es in Heidelberg aber noch nicht. „Man wird sich jetzt erst langsam der Brisanz des Themas bewusst“, so Ralf Bermich vom Heidelberger Umweltamt.

Die hiesigen Gastronomen müssten zurzeit „lediglich die Außenbestuhlung genehmigen lassen, nicht aber das Aufstellen der Wärmpilze“, so Bermich. Das bedeutet, dass jeder Kneipier nach Lust und Laune seiner Kundschaft die Toskana hautnah bieten darf. So niedlich diese Heizpilzchen auch aussehen, „man sollte sich über die Folgen für das Klima bewusst werden und nach Alternativen suchen“, heißt es aus Umweltschützerkreisen. Die Wirte könnten es schließlich auch ohne Heizstrahler gemütlich gestalten, im Freien zu sitzen, etwa indem sie auf die „gut bewährte und klimafreundliche Wolldecke zurückgreifen“, so Stephan Pucher vom BUND Heidelberg.

Der gleichen Meinung ist auch der Pressesprecher des Greenpeace-Klimateams, Jan Haase: „Heizpilze gehören zu den Dingen, die die Welt nicht braucht. Sie verschwenden sinnlos wertvolle Ressourcen und sind wahre Klimakiller. Wir fordern die Wirte und Baumärkte auf, auf die Wärmestrahler zu verzichten.“ Eine kuschelige Decke als Service für draußen sei nicht nur klimafreundlicher, sondern auch noch wärmer und gemütlicher.

von Elena Eppinger
   

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