13.11.2007
Monaden im Stadttheater
„Monadical“: Die Leichtigkeit des Tanzes
Monadical – rätselhaft und geheimnisvoll, harmonisch und schön ist der Name des Tanzstückes im Theater Heidelberg. Und dieser Name wirft Fragen auf. Mona-die-was?
Monaden sind nach der Lehre von Leibniz Gott geschaffene Individuen, die gemeinsam einsam sind. Denn sie können zwar zusammen sein, aber nicht interagieren. Und so stehen die sieben Tänzer des Stückes als „Monaden“ auf derselben Bühne und doch tanzt jeder in seinem Universum.
Eine utopisch anmutende Bühnenlandschaft lässt den Zuschauer frösteln, es sind nur Röhren zu sehen und ein einsamer Mann. Er ist eingemummt in einen Wintermantel und scheint in eine andere Welt versunken, bis mysteriöse Wortfetzen aus ihm herausbrechen. Sein Ausbruch beschwört die anderen Tänzer herauf. So beginnt für das Publikum die Reise in die Monaden-Realität. Die Körper räkeln und biegen sich, tauchen zusammen und wenden sich wieder ab. Ein scheinbares Miteinander beherrscht den Raum, doch diese Wesen finden nicht zusammen. Die Leichtigkeit der tanzenden Körper begeistert dabei so stark, dass auch die letzten Zweifel, ob das nicht vielleicht doch „völlig überbewertete abstrakte Pseudo-Kunst“ sei, ausgeräumt werden.
Die beiden Choreographen von Monadical, Maya Lipsker und Clint Lutes, haben zwei einzelne und doch aufeinander bezogene Tanzakte inszeniert, in denen sie auch mitwirken. Beide untersuchen die Tragik unserer verrohten, anonymen Gesellschaft und haben nun ein Stück geschaffen, dass ihre Wahrnehmung der sozialen Verhältnisse widerspiegeln soll.
von Johanna Koch, Nine Luth