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 Hochschule
09.12.2008

VRN will mehr Geld

Semesterticket: Preis soll weiter steigen

Der Vertrag zwischen dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar und dem Studentenwerk lĂ€uft bald aus. Der Preis fĂŒr das Semesterticket soll danach wieder drastisch steigen. Bisher verlaufen die Verhandlungen zwischen den Beteiligten erfolglos.

Der laufende Vertrag zwischen Studentenwerk und dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) endet mit dem Sommersemester 2009. Danach will der VRN den Preis fĂŒr das Semesterticket von derzeit 116,30 Euro um rund neun Prozent auf 127 Euro erhöhen.

ZusĂ€tzlich fordert der Verkehrsverbund eine Erhöhung des solidarischen Sockelbetrags, den jeder Student mit dem Semesterbeitrag bezahlt. Dieser soll von 20 Euro um etwa zwölf Prozent auf 22,50 Euro steigen. ZukĂŒnftig soll das Ticket alle zwei Jahre um bis zu 11 Euro teurer werden.

Einen höheren Sockelbetrag lehnte das Studentenwerk jedoch Ende November einstimmig ab. Man wolle die enormen Preissteigerungen nicht auf den Schultern der Studierenden austragen. Diese seien erst im vergangenen Semester mit einer Erhöhung des Semesterbeitrags belastet worden, argumentiert der Verwaltungsrat. Damit ist nun wieder der VRN am Zug, neue VorschlÀge zu erbringen.

Das Unternehmen rechtfertigt die Preiserhöhungen mit steigenden Energie- und Personalkosten sowie KĂŒrzungen des Landeszuschusses. „Das Ticket ist nach wie vor ein defizitĂ€res GeschĂ€ft mit einer Gesamtkostendeckung von kaum 50 Prozent“, erklĂ€rt Dirk Dietz von der VRN-Tarifabteilung. Die Fachschaftskonferenz (FSK) hingegen hĂ€lt allenfalls eine Erhöhung analog zum SchĂŒler-Maxx-Ticket fĂŒr vertretbar. Dies wĂŒrde lediglich eine Erhöhung um drei Prozent rechtfertigen. Der VRN beharrt jedoch darauf, dass das Semesterticket auch mit den geplanten Preiserhöhungen im Preis-Leistungs-VerhĂ€ltnis unschlagbar sei.

Dem steht eine MĂ€ngelliste der FSK gegenĂŒber. Sie kritisiert unpĂŒnktliche und ĂŒberfĂŒllte Busse und Bahnen, keine behindertengerechten Haltestellen, schlechte Verbindungen zwischen Stadtteilen und Innenstadt, vor allem nach 24 Uhr, und eine fehlende Direktverbindung zwischen Neuenheimer Feld und UniversitĂ€tsplatz.

Verbesserungen des Angebots hĂ€lt der VRN jedoch aus KostengrĂŒnden fĂŒr nicht machbar. Dabei könnten die in den letzten Jahren gesunkenen Verkaufszahlen des Semestertickets eigentlich auch ein Hinweis sein, dass mit Preis und Angebot etwas nicht stimmt. VRN-Sprecher Dietz sieht das anders: „Ein direkter Zusammenhang zwischen sinkenden Verkaufszahlen und steigenden Preisen lĂ€sst sich nicht belegen.“

 Trotzdem wĂŒnscht sich der Verkehrsverbund bei stetig steigenden Preisen auch im gleichen Maße steigende Fahrgastzahlen. Sollte der VRN weiterhin kompromisslos bleiben, droht die Fachschaftskonferenz mit einem Abbruch der Verhandlungen. In diesem Fall gĂ€be es ab dem Wintersemester 2009/10 kein Semesterticket mehr. Das wĂ€re nicht nur fĂŒr die Studenten ein herber Verlust, sondern auch fĂŒr den VRN, der durch den Sockelbetrag allein in Heidelberg jĂ€hrlich 1,4 Millionen Euro einnimmt.

Das Heidelberger Modell des Semestertickets setzt sich aus dem solidarischen Sockelbetrag von 20 Euro, inklusive 5 Euro fĂŒr die Abendregelung (freie Fahrt in der Großwabe Heidelberg ab 19 Uhr), und dem Verkaufspreis von derzeit 116,30 Euro zusammen. Ähnlich sieht es in Mannheim aus. Auch dort kostet das Ticket momentan 116,30 Euro, der Sockelbeitrag liegt jedoch nur bei 15 Euro.

Die Heidelberger Regelung besteht seit 1994 und wird, immer wenn Erhöhungen geplant sind, von zĂ€hen Verhandlungen zwischen Studentenwerk und VRN begleitet. Seit dem Beschluss des Landes, die ZuschĂŒsse zum ÖPNV zu kĂŒrzen, fallen diese Verhandlungen umso schwieriger aus. „Der VRN ist ein sehr unkooperativer Verhandlungspartner. Unter Verhandlungen stellen wir uns etwas anderes vor“, bemerkt dazu ein Vertreter der FSK.

Erstaunlich ist, dass bisher kein Engagement von Seiten der Stadt Heidelberg zu bemerken ist. Ein Zweck des Semesterticket war es, dass die 30?000 Studenten der Stadt die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen, statt mit dem eigenen Auto zu fahren. Außer der Umweltbelastung hĂ€tte dies auch fatale Auswirkungen auf die ohnehin kritische Parkplatzsituation in der Stadt. 

Wie sieht eigentlich die Situation des Semestertickets in anderen StĂ€dten aus? In Kaiserslautern, das auch zum Verbundgebiet Rhein-Neckar gehört, gibt es seit dem Wintersemester 2007/08 ein obligatorisches Semesterticket, fĂŒr das jeder Student zusĂ€tzlich zum Semesterbeitrag 95 Euro zahlt. Allerdings gibt es dort auch keine allgemeinen StudiengebĂŒhren.

Kann man den Heidelberger Studenten eine weitere finanzielle Belastung von hundert Euro zumuten? Eine Lösung der Situation ist zurzeit nicht in Sicht.

von Seraphine Meya
   

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