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 Hochschule
28.01.2008

Bachelor – Nein Danke!

Was die Studenten von den neuen Studiengängen halten

Der Bachelor erhitzt die Gemüter. Bisher scheint die Umsetzung der neuen Studienordnung in den Naturwissenschaften besser zu funktionieren als in den Geisteswissenschaften. Doch bei beiden gibt es immer noch Probleme.

Seit einem Semester erhitzt der Bachelor die Gemüter. Bisher scheint die Umsetzung der neuen Studienenordnung in den Naturwissenschaften besser zu funktionieren als in den Geisteswissenschaften. Dennoch gibt es auf beiden Seiten des Neckars immer noch Probleme. Dieser Ansicht sind zumindest einige Bachelorstudenten, die der ruprecht befragt hat. Die Mehrheit von ihnen fordert eine möglichst schnelle Verbesserung.

Felix (21, Geschichte): Ich finde, mein Arbeitspensum ist schon jetzt zu hoch. Irgendwo möchte ich schließlich noch meinen Interessen – wie zum Beispiel dem großen Unichor – nachgehen. Damit komme ich aber auch schon an meine zeitlichen Grenzen. Das ist schade, weil mir die Förderung meiner Talente mehr bringt als eine Philosophievorlesung, in die ich gehen muss, um meine übergreifenden Kompetenzen zu bekommen.

Paul (20, Physik): Ich glaube, dass die Diplomstudenten auch nicht mehr Freizeit haben als wir. Daher finde ich nicht, dass der Bachelorstudiengang für uns eine Verschlechterung ist. Eine größere Veränderung ist aber die Zusammensetzung der Endnote. Sie errechnet sich ab jetzt aus den Noten aller Klausuren, sodass es nicht nur ums bloße Bestehen geht. Da stehe ich schon mehr unter Druck als die Diplomstudenten.

Inna (19, Kunstgeschichte):  Hätte ich wählen können, wäre meine Entscheidung definitiv auf einen Magisterstudiengang gefallen. Beim Bachelor hat man als „Ersti“ keine Gnadenfrist, sondern gleich die volle Ladung Semesterwochenstunden. Viele Dozenten sind total unaufgeklärt, was es eigentlich heißt, Bachelor zu studieren. Und diese ganze organisatorische Seite nervt mich sowieso tierisch. Das System ist noch lange nicht ausgereift.

Paul (21, Physik): Mein Eindruck ist bisher positiv. Die Fachschaft Physik macht viel, um den neuen Studiengang zu gestalten. Außerdem haben wir Dozenten, die sich bereits sehr gut auskennen mit den neuen Bedingungen. Blöd finde ich nur, dass uns vorher versichert wurde, dass Prüfungen, in denen man durchgefallen ist, nirgends auftauchen werden. Jetzt wurde uns gesagt, dass selbst diese in die Bachelornote zählen werden.

Christina (20, Germanistik): Wie es mit meiner Freizeit aussieht? Ziemlich schlecht! Immerhin habe ich schon jetzt 28 Semesterwochenstunden. Außerdem nervt die negative Grundeinstellung vieler Dozenten. Die lassen uns oft spüren, dass wir unerwünscht sind, weil sie nun mehr Belastung haben. Wir haben den Studiengang nicht gewollt, kriegen aber trotzdem die schlechte Stimmung ab.

Melanie (20, Anglistik): Ich finde gut, dass man den ersten Abschluss bereits nach kurzer Zeit hat. Das Programm in den drei Jahren finde ich aber schon sehr heftig. Dadurch fühle ich mich sehr an den Stundenplan aus Schulzeiten erinnert. Und wenn ich meine Stunden mit denen der Lehramtsstudenten vergleiche, dann haben die definitiv mehr Zeit als ich. Zufrieden bin ich aber trotzdem.

von Claudia Tupeit
   

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