30.06.2008
Shearwater
"Rook"
Abseits von penetrantem Fußball-Gegröle und austauschbaren „Sommer, Sonne, gute Laune“-Liedern gibt es etwas, das den Namen „Musik“ tatsächlich verdient: „Rook“, das neue Album des Underground-Geheimtipps Shearwater.
Abseits von penetrantem Fußball-Gegröle und austauschbaren „Sommer, Sonne, gute Laune“-Liedern gibt es dieser Tage etwas, das die Bezeichnung Musik tatsächlich verdient: „Rook“, das neue Album vom Underground-Geheimtipp Shearwater aus Seattle.
Mit sphärisch-entrückten und zugleich erdigen, ja organisch klingenden Liedern verzaubern Jonathan Meiberg und seine Mitstreiter all diejenigen, die sich mit Ohren, Hirn und Herz auf das Klangerlebnis sondergleichen einlassen. Hier finden sich Songs, die nach Fichtenzapfen duften und nach Akazienhonig schmecken. Gemächlich dahinfließende, klimpernde Harmonien, die mitunter der Stille näher scheinen als dem Geräusch; minimalistische Arrangements, die vor verborgener Kraft nur so strotzen.
„Rook“ atmet rauschende Wälder, anmutige Gebirgsbäche und flüsternde Wiesen in der Dämmerung: Bei „On the Death of the Waters“ spielt inmitten leiser Klavier- und Gesangsmelodien unerwartet ein kleines Orchester auf, bei „Home Life“ verschmelzen Violine und Glockenspiel zu einem faszinierenden Ganzen. Zugegeben, keine typische Platte für die heiße Jahreszeit. Doch ein wunderbares Album für eine laue Sommernacht. Berührend. Berauschend. Und einfach bezaubernd schön.
von Lisa GrĂĽterich