04.11.2008
ĂśberstĂĽrzter Neumann
Kneipenkritik 58: Florian Steiner – Kaffee und Wein
Einen Kaffee bitte! Selten war diese Bestellung so angebracht wie bei „Florian Steiner – Kaffee und Wein“. Hier gibt es Kaffee in fast allen Varianten, frisch geröstet und in einem Raum voll gemütlicher Atmosphäre kredenzt.
Einen Kaffee bitte! Selten war diese Bestellung so angebracht wie bei „Florian Steiner – Kaffee und Wein“, aber hier lohnt sich es, etwas genauer zu werden: Denn hier gibt es Kaffee in fast allen Varianten, frisch geröstet und in einem Raum voll gemütlicher Atmosphäre kredenzt.
Außerdem lassen sich hier viele erlesene Weine kosten, solche internationaler Herkunft und solche aus der Region. Denn Florian Steiner ist Sommelier, in Heidelberg geboren, aufgewachsen in Spanien, seit 1997 wieder in Deutschland. Seit er in Wien die Kaffeerösterei kennenlernte, habe er davon geträumt, ein Lokal aufzumachen, in dem „Kaffee gelebt und erlebt werden kann“.
Mit ähnlichem Elan scheint er den langgestreckten Doppelraum auch eingerichtet zu haben: Vorne gibt es den Kaffee, hinten sind die Tische. Das dunkle Holz der Stühle und der Regale kontrastiert mit bunten Leuchtern an der Decke. In den Regalen stehen auch Flaschen aus dem Sortiment, alles jeweils, wie er sagt, aus dem „High-End-Bereich“.
Exotischer Kaffee aus dem Trommelröster
Als wir uns in die Rückenpolster an den Wänden sinken lassen, sehen wir uns einem Dilemma gegenüber: Bestellen wir Caffé Mocha, oder Wiener Melange? Und wer oder was ist ein „Überstürzter Neumann“? In der Karte wird vieles erklärt, für offene Fragen und Beratung bei der Auswahl steht der Kellner bereit. Er berichtet, dass die Bohnen meist aus Äthiopien stammen und jeden Vormittag in dem schwarzen Ungetüm gegenüber der Kaffeetheke, dem Trommelröster, veredelt werden.
Durch die Lage zwischen Neuenheimer Feld und Altstadt ist Steiners Café ideal für eine Kaffeepause auf dem Weg. Allerdings sollte man nicht mit allzu leerem Magen vorbeischauen – denn bis auf ein paar Croissants, Kuchen und leckeren Canttucini gibt es nur Flüssiges. Oder Kalorienbomben mit Koffeinschock wie den „Überstürzten Neumann“: Eine große Schale Schlagsahne, über die ein doppelter Espresso geschüttet wird, die von ihrem Wiener Erfinder den Namen erbte.
von Gabriel Neumann