04.11.2008
Waltz with Bashir
Zwei von vier Rupis - originell
„Waltz with Bashir“ ist ein Kriegsbericht wie kein anderer: Einen Dokumentarfilm vollständig zu animieren, ist originell und sprengt alle Rahmen. Dafür hagelte es Lob und die Oscar-Nominierung 2009 gilt bereits als sicher.
Im Libanonkrieg von 1982 war Protagonist Ari Folman einer der jungen Soldaten, die die täglichen Gefahren militärischer Aktionen auf sich nahmen. Sämtliche Erinnerungen an die Grausamkeiten wusste er zu verdrängen, sodass sie Jahrzehnte später in seinem Gedächtnis nichts als ein schwarzes Loch bilden.
Einzig und allein die Bilder eines Massakers spuken Folman immer noch im Kopf umher, wobei er diese jedoch nicht so recht einzuordnen weiß. Gab es das Ereignis wirklich? Ist es vielleicht nur ein Traum gewesen, eine Halluzination oder etwa doch die Realität? Nun ist es an Folman selbst, herauszufinden, ob das Massaker in dieser Form überhaupt stattgefunden hat. Für seine Recherche holt er sich die Hilfe ehemaliger Kriegskameraden ein und kann somit Schritt für Schritt die Ungewissheit um das Massaker lüften.
„Waltz with Bashir“ ist ein Kriegsbericht wie kein anderer: Das Konzept, einen derartigen Dokumentarfilm vollständig zu animieren, ist originell und sprengt womöglich alle Rahmen. Von vielen Seiten hagelt es Lob und die Oscar-Nominierung für den besten nicht englischsprachigen Film 2009 ist dem Film bereits sicher.
Prinzipiell ist die Mischung aus Zeichentrick, klassischer und 3D-Animation interessant, zunächst aber etwas gewöhnungsbedürftig. Genau wie die teilweise recht abstrakten Illustrationen kann auch die mehrfach wiederholte Rückblende zum besagten Massaker auf die Dauer anstrengend werden. Inwieweit zudem die pornografischen Szenen und Elemente tatsächlich etwas in der Dokumentation verloren haben, ist fraglich.
Dennoch gelingt es Regisseur und Illustratoren, nicht nur das Schreckensbild des Krieges gut einzufangen, sondern vor allem auch die individuellen Erlebnisse einzelner Soldaten. Seien es tote, von Fliegen bedeckte Rassenpferde oder ein kleiner Junge mit einer Panzerfaust in der Hand, mittels welcher er die israelischen Soldaten regelrecht niedermetzelt – niemand ging unberührt vom Schlachtfeld. Vor allem die Abschlussszenen sind von größerer Realität, als man tatsächlich wahr haben möchte.
von Fanny Hofmann