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 Hochschule
27.04.2009

Helle Köpfchen im Dunkeln

Schlechte Bedingungen bei StaatsexamensprĂŒfungen

Mit Stirnlampe zur Abschlussklausur? FĂŒr die Staatsexamenskandidaten, die im vergangen MĂ€rz ihre PrĂŒfungen ablegen wollten, ist das leider kein Scherz. Denn die Klausuren fanden in erbĂ€rmlich schlecht beleuchteten HörsĂ€len statt.

So hatte sich Lena (Name von der Redaktion geĂ€ndert) ihre StaatsexamensprĂŒfung nicht vorgestellt: ihre  Abschlussklausur fĂŒr das Lehramt in Französisch durfte sie Anfang MĂ€rz bei laut rauschender LĂŒftung und spĂ€rlicher Beleuchtung anfertigen. An zwei PrĂŒfungstagen, jeweils fĂŒnf Stunden am StĂŒck. „Es war so dunkel, dass die winzige Schrift im Wörterbuch und Bleistiftnotizen nur mit MĂŒhe zu lesen waren. Schon wĂ€hrend der PrĂŒfung hat mir der Kopf gebrummt, die Augen geschmerzt“, klagt Lena.

Geschrieben wurde im Hörsaal der Zoologie. Sparsame Reihen von Neonröhren bieten hier nur jeder zweiten bis dritten Sitzreihe helle ArbeitsplĂ€tze. Wenn die Hiwis die LĂŒftung einschalten mĂŒssen, weil die Luft nach mehreren Stunden PrĂŒfung stickig wird, entschuldigen sie sich zuvor bei den PrĂŒflingen - fĂŒr den Sound, der dann fĂŒr die nĂ€chsten zwanzig Minuten durch den Saal wummert. „Ich habe die Klausuraufsicht auf die schlechte Beleuchtung angesprochen und gefragt, ob es nicht doch Möglichkeiten zur Verbesserung gibt“, so Lena. Die gab es nicht, dafĂŒr den schwachen Trost, dass die Sitzordnung am zweiten PrĂŒfungstag rotieren wĂŒrde. Einige Studenten brachten daher zum zweiten PrĂŒfungstag vorsorglich Stirnlampen mit.

Auch Tom, der im MĂ€rz seine StaatsexamensprĂŒfung in Anglistik abgelegt hat, kann nicht verstehen, warum die Uni ihren Studenten die AbschlussprĂŒfung mit „unterirdisch schlechten“ RĂ€umen so unnötig schwer macht. „In der Neuen Uni gibt es Ă€hnlich große HörsĂ€le, die definitiv besser als die Zoologie sind.“ Trotzdem empfĂ€nden die PrĂŒflinge die RĂ€ume sehr unterschiedlich, so Tom: „Einer meiner Kommilitonen war so in seine Aufgaben vertieft, dass er von der lauten LĂŒftung und dem schummrigen Licht gar nichts mitbekommen hat.“

Professorin Christiane von Sutterheim, Studiendekanin der neuphilologischen FakultĂ€t, war all das neu. Sie habe weder direkt noch indirekt Beschwerden ĂŒber die Klausurbedingungen bei StaatsexamensprĂŒfungen gehört. Unsere Anfrage veranlasste sie jedoch, bei der zustĂ€ndigen Stabstelle des Dekanats nachzuhaken. „Dort habe ich erfahren, dass bei den PrĂŒfungen oft unsĂ€gliche VerhĂ€ltnisse herrschen, die RĂ€ume zu stickig sind fĂŒr eine so lange Klausur, und dass es in der Regel entweder viel zu warm oder viel zu kalt ist, weil die Klimaanlagen nicht vernĂŒnftig funktionieren“, so von Sutterheim.
Die Organisation der PrĂŒfungen obliege aber der UniversitĂ€t und dem Oberschulamt. „Ich kann da nur als Mittler eingreifen“, sagt die Dekanin.

Beim Oberschulamt kennt man die Situation: Johann Beichel, der beim RegierungsprĂ€sidium Karlsruhe das LandeslehrerprĂŒfungsamt leitet, berichtet von Schwierigkeiten, in Heidelberg geeignete RĂ€ume zu bekommen. Er klagt ĂŒber zu wenig Luftzufuhr und die schrĂ€gen Miniaturtische: „StĂ€ndig fallen Stifte und Papier zu Boden. Wir wissen, dass die RĂ€ume ungenĂŒgend sind, mĂŒssen aber nehmen, was uns die UniversitĂ€t anbietet“, so Beichel. Im Sommer sei die Situation ein bisschen besser, weil die PrĂŒfungen dann außerhalb der Vorlesungszeit in den deutlich besser ausgestatteten HörsĂ€len der Kopfklinik oder der Chemie stattfinden.

Die ZustĂ€ndigen wissen also Bescheid, und dennoch bleibt die Situation schlecht. Das Sprichwort „Wo kein KlĂ€ger, da kein Richter“ gilt eben auch an der Uni.

von Helga Rietz
   

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