20.01.2009
Die Villa Nachttanz feiert weiter
Heidelberger Gemeinderat sprach sich für Interimslösung aus
Im Dezember beschloss der Heidelberger Gemeinderat den Mietvertrag der Villa Nachttanz um „bis zu zwei Jahre“ zu verlängern. „So bleibt uns Zeit, nach einer neuen Bleibe zu suchen“, kommentierte Villa-Mitglied Christoph Rothfuß.
In seiner Sitzung am 18. Dezember beschloss der Gemeinderat der Stadt Heidelberg, den Mietvertrag mit der Villa Nachttanz um „bis zu zwei Jahre“ zu verlängern. „So bleibt uns Zeit, nach einer neuen Bleibe zu suchen“, kommentierte Villa-Mitglied Christoph Rothfuß von die Entscheidung. Die Abstimmung war mit 22 zu 15 Stimmen deutlich.
Zu den möglichen alternativen Räumen sagte Rothfuß: „Es gibt zwei Bedingungen: Erstens darf es keine Anwohner in unmittelbarer Umgebung geben und zweitens ist ein ÖPNV-Anschluss wichtig.“ Soetwas in Heidelberg zu finden wird nicht ganz einfach.
Neben der Verlängerung des Mietvertrags hat die Villa Nachttanz durch das Votum jedoch auch die Option, ins alte Bahnbetriebswerk Ochsenkopf in Wieblingen zu ziehen. Schon lange gibt es Überlegungendas Gebäude zu sanieren und in ein Jugendzentrum zu verwandeln.
Bis mit dem Bau begonnen wird, dauert es aber sicherlich noch – der Haushalt der Stadt steht ohnehin schon unter Druck. 250.000 Euro sind jedoch schon für das Projekt bereitgestellt. Zudem gibt es eine Arbeitsgruppe, in der verschiedene Ämter und auch der Jugendgemeinderat ein Nutzungskonzept ausarbeiten. Ein Wermutstropfen bleibt: Aus internen Kreisen hört man von zähen Verhandlungen und Schwierigkeiten, alle Interessengruppen zu befriedigen.
Möglich wäre natürlich auch, dass die Villa einfach in ihren heutigen Räumen bleibt. Dafür müsste jedoch der Bebauungsplan des Gewerbegebietes, in dem die Villa steht, geändert werden. Dagegen sträubt sich allerdings Oberbürgermeister Eckart Würzner, der meint, Heidelberg brauche dringend neue Gewerbeflächen. Überdies bezweifelt er, dass das Votum des Gemeinderates überhaupt rechtsgültig ist, da im Gewerbegebiet eigentlich keine kulturelle Nutzung vorgesehen sei.
Ganz ausgestanden ist die Gefahr fĂĽr die Villa damit also noch nicht. Ihren politischen Willen pro Villa hingegen hat die Gemeinde klar bekundet.
von Paul Heesch