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 Heidelberg
30.06.2009

Einsatz für den Frieden

Thomas Rabe im Heidelberger Profil

Mit dem John Rabe Kommunikationszentrum setzt sich der Heidelberger Gynäkologe Thomas Rabe für die Friedensidee ein - zum Gedenken an seinen Großvater, der einst im japanisch-chinesischen Krieg zahllosen Menschen das Leben rettete.

Thomas Rabe ist nicht nur Gynäkologe an der Universitäts-Frauenklinik. Zusammen mit seiner Tante und seinen Cousinen hat er auch ein ganz besonderes Projekt ins Leben gerufen: das John-Rabe-Kommunikationszentrum in Heidelberg.

Neben der Funktion als Gästehaus für chinesische und japanische Studenten dient es als Friedensinstitut, das einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten will.

Benannt ist es nach Thomas Rabes Großvater John. Der war in den 30er Jahren Repräsentant der Firma Siemens in der damaligen chinesischen Hauptstadt Nanking. Während des japanisch–chinesischen Krieges kam es dort 1937 zu einem Massaker. Schätzungen gehen von mehr als 300.000 Opfern aus. Wer es sich leisten konnte, floh aus der Stadt. Viele Verantwortliche, unter ihnen der Bürgermeister, ließen die Zivilbevölkerung im Stich.

Doch einige Ausländer blieben in der Stadt und bildeten ein internationales Komitee. John Rabe wurde Vorsitzender. Als NSDAP-Mitglied sollte er Druck auf die mit dem Deutschen Reich verbündeten Japaner ausüben. Dem Kommitee gelang es, eine neutrale Sicherheitszone einzurichten, in der mehr als 250.000 Menschen Schutz vor den japanischen Soldaten gefunden haben sollen. Aufgrund seiner Verdienste wurde Rabe von der chinesischen Bevölkerung bereits zu Lebzeiten als „lebender Buddha“ verehrt. Japan bestreitet jedoch bis heute, dass diese Geschehnisse so stattgefunden haben.

Mit seinem Friedensnetzwerk versucht Thomas Rabe, dies nun zu ändern: So stellt er unter anderem die Tagebücher seines Großvaters, in denen er die damaligen Ereignisse dokumentiert, für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung und bemüht sich um eine Partnerschaft zwischen den Städten Nanking und dem japanischen Hiroshima.

In Nanking war Rabe auch erst vor kurzem wieder zu Gast und besuchte dort die Premiere des Kinofilms über seinen Großvater. Dabei kam es zu einem bewegenden Treffen mit Menschen, die durch John Rabes Engagement das Massaker von Nanking überlebt hatten.

Ãœber den Kinofilm sagt Rabe junior, dass seinem Großvater damit ein Denkmal gesetzt worden sei. „Wobei man auch sagen muss, dass bestimmte Punkte der historischen Wahrheit weichen mussten – es ist nun mal kein Dokumentarfilm.“

von Christoph Straub
   

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