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 Hochschule
07.12.2010

Evaluation mit System

Fächerübergreifendes Pilotprojekt in der Kritik

Seit dem Sommersemester läuft es an der Uni Heidelberg ein Pilotprojekt zur zentralen Evaluation der Lehrveranstaltungen. Ziel ist die Errechnung eines vergleichbaren Qualitätsindex für Lehrveranstaltungen (LVQI).
Der stößt besonders bei den Fachschaften auf Kritik.

Seit dem Sommersemester läuft an der Uni Heidelberg ein Pilotprojekt zur zentralen Evaluation der Lehrveranstaltungen. Ziel ist die Errechnung eines vergleichbaren Qualitätsindex für Lehrveranstaltungen (LVQI). Der stößt besonders bei den Fachschaften auf Kritik.

Der Qualitätsindex für Lehrveranstaltungen (LVQI) ergibt sich aus dem Mittelwert der Bewertungen auf den
Beurteilungsbögen. In Fachschaftskreisen ist diese Methode umstritten: „Wir halten es nicht für sinnvoll, die Leistung eines Dozenten an einer Zahl festzumachen“, sagt Stefan Breunig, Mitglied der Fachschaft MathPhys. Die hat ihr eigenes Evaluations-System entwickelt. Das Projektsystem blende aus, dass Pflichtveranstaltungen meist weniger gut bewertet werden, als Wahlveranstaltungen. Kurse, die einen interessieren, würden meist besser bewertet, als solche, die auf jeden Fall absolviert werden müssen. Um dem vorzubeugen, wird in einer der zentralen Fragen auf dem Bewertungsbogen explizit danach gefragt.

Positiv hingegen wird bei der neuen Methode bewertet, dass Studenten nun die ausgefüllten Bögen einsammeln und versiegelt an die Zentrale Universitätsverwaltung zurücksenden. „Dies ist eine wichtige Maßnahme“, sagt Fachschaftler Jasper Franke, der ebenfalls an der MathPhys-Evaluation beteiligt ist. „Nur so kann vermieden werden, dass Dozenten einzelne Fragebögen mit schlechten Bewertungen manipulieren oder sogar vernichten.“

Fabian Maroska von der Fachschaft Politik hebt die Bedeutung der Extra-Seite auf dem Befragungsbogen hervor. Auf dieser können Studenten konstruktive Verbesserungsvorschläge und Kritik einbringen. Diese Möglichkeit sei ein wichtiges Signal für die Studierenden, dass ihre Meinung ernst genommen werde. Dozenten sind dazu angehalten, die Evaluationsergebnisse in ihren Lehrveranstaltungen vorzustellen und zu besprechen.

In den Fächern Mathematik, Informatik und Physik werden sie dies jedoch auch in Zukunft selbst entscheiden können. „Hier trennt sich die Spreu vom Weizen“, so Franke. „Einige Dozenten nehmen die Auswertungen ihrer Lehrveranstaltungen ernst und verbessern diese. Andere wiederum tun gar nichts.“ Es habe zwar schon geringere Veränderungen gegeben, wie zum Beispiel die Neubepunktung für Vorlesungen in der Informatik.

Es sei aber eher unwahrscheinlich, dass Lehrevaluationen die Studienordnungen verändern. Nach Aussagen des Dezernats Studium und Lehre, das mit sechs Mitarbeitern an dem Projekt beteiligt ist, seien dafür Studienfach- und Studienordnungsbefragungen besser geeignet.

MathPhys-Fachschaftler Breunig sieht in seiner fakultätsinternen Evaluation den Vorteil, dass sich bei ihnen die Dozenten die Bewertungen ihrer Tutoren in jedem Fall anschauen. „Wenn ein Tutor in bestimmten Einzelpunkten
mehrmals schlechte Bewertungen bekommt, wird der Dozent ihn nicht gleich austauschen. Allerdings setzt sich der Dozent dann schon ins Tutorium und prüft, ob die Bewertungen den Tatsachen entsprechen.“ Die zentrale Befragung soll zukünftig aus Studiengebühren finanziert werden.

von Jin Jlussi und Corinna Lenz
   

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