28.01.2010
"Einfach schockiert"
Leserbrief zur "Letzten Seite", Ausgabe 124
Mit Entsetzen habe ich heute die letzte Seite ("Die Letzte") der aktuellen Ausgabe der Heidelberger Studienzeitung gelesen. In Haiti hat sich ein schweres Erdbeben mit tausenden von Toten und Verletzten ereignet; viele Menschen haben alles verloren ...
Mit Entsetzen habe ich heute die letzte Seite ("Die Letzte") der aktuellen Ausgabe der Heidelberger Studienzeitung gelesen. In Haiti hat sich ein schweres Erdbeben mit tausenden von Toten und Verletzten ereignet; viele Menschen haben alles verloren, was sie hatten. Ein Schicksal, das man niemandem wünschen sollte.
Als Reaktion ist von der ganzen Welt Hilfe und Unterstützung in dem Land angekommen, in dem sowieso schon der Notstand herrscht - nun noch mehr als vorher. Da ist es doch schön, wenn es Menschen gibt, die sich engagieren, sei es durch Spenden, Spendengalas, ehrenamtliche Hilfe, um so für die Menschen in Not da zu sein.
Aber was ist der Beitrag der Heidelberger Studienzeitung? Eine (anders kann man es nicht ausdrücken) "Verarsche" von Spendengala, Prominenten, die ihren Status genutzt haben und so Geld gesammelt haben und so weiter. Mit Bildern, die lustig sein sollen.
Wobei an der Tatsache rein gar nichts lustig ist und es einfach schockiert, wenn jemand noch versucht daraus einen Spaß zu machen. Das sollten doch gerade Menschen, die sich mit Bildung befassen ein wenig kritischer betrachten. Erschütternd ist schon allein, dass jemand auf so eine Idee kommt, noch schlimmer, dass der Rest der Redaktion keine Einwände dagegen erhoben hat.
Man sollte doch denken, dass Studierende, die sich auch noch für eine Zeitung begeistern können, dann doch ein wenig kritisches Denken mitbringen und die Ereignisse der Welt nicht so ins Lächerliche ziehen. Das mag etwas anderes in Bezug auf Politiker sein. Aber bei Schmerz, Leid, Tod und Verlust - da sollte einem doch der Menschenverstand sagen, dass es eine Grenze gibt.
Wäre es da nicht sinnvoller gewesen, wenn ihr euch mal überlegt hättet, wie man den Menschen in Haiti vielleicht helfen könnte, anstatt Energie darauf zu verschwenden, komische Bilder von Promis herauszusuchen und absolut unpassende und unlustige Kommentare in Bezug auf das Ereignis dazuzudichten? Als ob auch Steinigungen und Folter etwas wären, worüber man doch immer lacht.
Genauso schlimm ist das Motto der Fete der Geographiefachschaft. So etwas muss dann nicht auch noch abgedruckt werden. Das Motto mag man ja vielleicht benutzen, aber nicht nach solch einer Katastrophe und vor allem sollte man doch meinen, dass gerade diese Fachschaft solch ein Ereignis nicht gleich versucht in eine Party umzuwandeln.
Es bleibt nur zu hoffen, dass, falls uns so etwas eines Tages passieren sollte, es immer noch Menschen gibt, die sich engangieren und helfen und nicht alle ihre Zeit damit verbringen sich über Helfende lustig zu machen.
K. Goldamme