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 Klecks und Klang
29.06.2011

„Ich muss gar nichts“

Mit ihrem DebĂŒtalbum geht CĂ€the unter die Haut

Gibt es Liebe auf den ersten Blick? Ich weiß es nicht. Aber bei CĂ€the und mir war es Liebe auf den ersten Takt. Als ich vor einigen Wochen zufĂ€llig ihr Teaser-Video auf Youtube sah, war es um mich geschehen. Ihre charismatische Ausstrahlung und kraftvolle Stimme fesselten mich sofort. 

Wenn sie lacht, ist ihr Charme unwiderstehlich. Seitdem sind wir nicht zu trennen und sie kommt ĂŒberall hin mit, wohin ich auch gehe. CĂ€the ist rau und sanft zugleich, wild und verschmust, ein ehrlicher Kontrast, der in den Ohren prickelt.

Sie schreibt und komponiert ihre Lieder selbst, auf Deutsch, nicht Englisch, „weil ich mich so besser ausdrĂŒcken kann“. Genau dadurch wirken ihre Lieder authentisch und nicht aufgesetzt. Es sind Texte, die einfach unter die Haut gehen und auch dort bleiben. Man könnte ihre Lieder auch als gesungene Poesie bezeichnen. Andererseits sind sie aber auch direkt, rau, etwas trotzig und die nackte Wahrheit.

Woher sie ihre Inspiration dafĂŒr nimmt? Aus dem Alltag, von Dingen, die sie fangen oder erlebt hat – und davon gibt es eine Menge in ihrem bewegten Leben. 

Die in Staßfurt (zwischen Berlin und Magdeburg) geborene SĂ€ngerin zog kurz vor der Wende nach Aalen in Baden-WĂŒrttemberg. Mit zwölf kaufte der Vater ihr eine Gitarre, was ihre Musikkarriere ins Rollen brachte. Mit vierzehn gab sie ihr erstes Konzert, aber ließ sich trotz Lampenfieber nicht aus der Bahn werfen. Einige Jahre spĂ€ter besuchte sie die Fachschule fĂŒr Musik- und Gesangsausbildung in DinkelsbĂŒhl, doch entwickelte sich schon in der Schulzeit autodidaktisch zum Songwriter. Ihre Wege fĂŒhrten ĂŒber Mannheim schließlich nach Hamburg, wo sie sich so wohl fĂŒhlte, dass sie 2006 ganz in die Hansestadt zog.

Eine Mischung aus Rock, Pop, Elektro und etwas Punk machen ihr DebĂŒtalbum „Ich muss gar nichts“ zur abwechslungsreichen Reise durch CĂ€thes Welt: „Ich glaub‘ ich bin ein Ding, wenn‘s in Bewegung ist“, singt sie ĂŒber sich und genauso bewegt sich der Ohrwurm tagelang in meinem Kopf.

Der Song „Señorita“ erschien bereits im Januar als EP. Dazu gibt es ein aufregendes Musikvideo, in dem CĂ€the aufreizend und doch voller WĂŒrde durchs Video tanzt. Eigentlich singt sie ĂŒber ihre Schwester, macht ihr Mut, treibt sie voran, schmeichelt ihr, doch fĂŒr mich verschĂ€rft sich der Eindruck sie singt ĂŒber sich selbst. Allerdings ist das nur Spekulation.

Habt ihr euch schon mal gefragt, was unter eurer Haut steckt? CĂ€the ist immer auf der Suche nach sich selbst und die Antwort ist das liebevolle StĂŒck „Unter meiner Haut“ voller Freude und Kraft. 

Ihre Musik bewegt aber nicht nur das Herz, sondern auch die Beine. Obwohl der Titel „Wahre Liebe“ es nicht vermuten lĂ€sst, könnte dieses Lied mit seinem Elektrobeat auch einer tanzenden Meute in einem Club vorgespielt werden. Dynamisch, laut und voller Energie röhrt CĂ€the hier „Du bist auch ohne mich, was du mit mir bist“, wĂ€hrend der Bass einen nach vorne treibt. 

Doch was wĂ€re das Leben ohne seine Kontraste. Leise und zĂ€rtlich erzĂ€hlt die „Ewige Braut“ von einer tiefen Liebe zweier Seelen. Wenn es aber rocken soll, sind „Tiger Lilly“ und „Señorita“ die richtigen Damen, um die Party in Stimmung zu bringen.

Sei es Freude, Angst, Liebe, Rebellion oder Vagabundentum. Bei CĂ€the findet man all dies und will danach einfach nie wieder ohne sie sein.

von Karla Kelp
   

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