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Feuilleton
16.11.2011
Bizarres Business Serhij Zhadan packt morsche Worthülsen in schwarzen Humor San Sanytsch, Ex-Boxer für „Gerechtigkeit und soziale Adaption“, sein Freund Goga und „Art-Direktor“ Slawik, haben ihre lukrative Nische in der lokalen Kulturszene gefunden. Im einstigen Sandwichladen namens „Butterbrot-Bar“ wollen sie einen Schwulenclub etablieren. Ähnliche, mehr oder minder Erfolg verheißende Geschäftsideen haben all die Protagonisten, um die sich die Episoden in Serhij Zhadans neuem Prosaband Hymne der demokratischen Jugend drehen. Wie bei „Anarchy in the UKR“ und „Depeche Mode“, spielt auch hier der Titel auf musikalische Einflüsse an. Nur ist von der „Hymne“ nicht viel mehr übrig als morsche Worthülsen. In gepflegtem schwarzen Humor schildert der Ich-Erzähler die junge Unternehmerwelt im ostukrainischen Charkiw, wo man ab und zu durchaus fremde Hilfe brauchen könnte, „und zwar möglichst von Gott dem Herrn persönlich oder jemandem aus seinem direkten Umfeld.“ Die Situationskomik und die verqueren Dialoge der wortkargen Figuren leben vor allem von dem nicht Gesagten, was die gelungene Übersetzung von Durkot und Stöhr zu vermitteln weiß. Serhij Zhadan, geboren 1974, ist einer der bekanntesten Vertreter der ukrainischen Jungschriftstellerszene. Fans könnten sich von Hymne der demokratischen Jugend etwas zu viel erwarten. Für Zhadan-Anfänger ist der Band eine empfehlenswerte Aufwärmübung. Serhij Zhadan „Hymne der demokratischen Jugend“, Suhrkamp Verlag, 7,95 Euro |