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Klecks und Klang
30.10.2011
The Kooks Junk of the Heart Warum Bands denken, sie mĂŒssten erwachsen werden? Und das bereits fĂŒnf Jahre nach dem DebĂŒtalbum? Luke Pritchard hat die Antwort darauf: âMusik sollte immer ein Experiment seinâ. Das dritte Album der Kooks, âJunk of the Heartâ, ist definitiv so ein Experiment. The Kooks, frĂŒher doch eher geprĂ€gt von einem indielastigen Retro-Sound der 60er und 70er Jahre, haben es zweifellos geschafft, ihren Stil grundlegend zu verĂ€ndern. Die rockigen, fröhlichen und gitarrenlastigen Melodien weichen oft langsameren und uneindeutigen Pop-Songs. Diese haben leider mehr gemein mit massenkonformer Radioware als mit den groĂartigen Stimmungsaufhellern aus âInside In/Inside Outâ, in die wir uns sofort verliebt haben und die wir seither mit den Kooks in Verbindung gebracht haben. âWir verleugnen nicht, was wir vorher gemacht haben, aber wir sind jetzt andere Menschenâ, so Pritchard. Das mag stimmen, doch scheint es eher, als ob The Kooks erwachsen werden wollen, aber noch nicht genau wissen wie. âTime Above the Earthâ ist ein Beispiel dafĂŒr, der nicht mal zweiminĂŒtige Track ist ein misslungener âBreakâ, der einen eher an ein Musical-StĂŒck oder einen Disney-Soundtrack erinnert. Die Lyrics von âEskimo Kissâ, die hauptsĂ€chlich aus banalen Metaphern bestehen, reihen sich hier ebenfalls wunderbar mit ein und ziehen das Können der Band geradezu ins LĂ€cherliche (âSheâs like a rose without the thornsâ/ âSheâs like a diamond in the roughâ). Trotz dem Drang nach VerĂ€nderung, The Kooks haben es nicht komplett ins Unerkennbare geschafft. So hört man doch bei âHowâd You Like Thatâ und âRosieâ, dem eigentlichen Meisterwerk des Albums, einen klaren Einfluss der 70er, bei âRosieâ nicht zuletzt durch die verwendeten Synthesizer. Das von der Ukulele begleitete âPetuliaâ kommt einem auch vertrauter vor und erinnert an manch Ă€lteren langsamen Gitarrensong der Band. Dagegen könnte man âIs It Meâ fast Drum ânâ Bass schimpfen. Eines teilen jedoch alle Alben: Pritchards spezielle Stimme, die bei jedem Lied, so unkenntlich es sein mag, fĂŒr den Wiedererkennungswert sorgt. An das DebĂŒtalbum âInside In/Inside Outâ kommt âJunk of the Heartâ lange nicht heran. Es scheint eine wahllose Auswahl von Sounds und Stilrichtungen zu sein, die leider nicht zu einem Ganzen verschmelzen wollen und nicht wirklich eine groĂe Bandbreite darstellen, sondern eher einen verirrten Versuch vor alten Erwartungen âwegzurennenâ, so wie bei âRunawayâ, ein gescheiterter Versuch Elektrosounds mit reggaeĂ€hnlichem Gesang zu verbinden. Trotz der anfĂ€nglichen EnttĂ€uschung taugt fast jedes Lied als Single und bohrt sich direkt ins Ohr. Die Refrains sind vorbestimmt zum Mitsingen und wie immer schaffen es The Kooks auch hier wieder anhörbaren, einnehmenden Pop zu zaubern. Sie experimentierten mit dem Ausgefallenen, dafĂŒr den Daumen hoch. Sie hatten es wohl auch nicht leicht in den letzten Jahren, nachdem erst der Bassist ausgestiegen ist und dann noch der Drummer vorĂŒbergehend ersetzt werden musste. Wir wollen also die Ungereimtheiten des aktuellen Albums verzeihen und hoffen, dass sie auf ihrem Weg Brotkrumen gestreut haben.
Highlights: Is It Me, Rosie, Petulia Deutschlandtour mit Auletta als Support: |