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Hochschule
19.12.2012
Spaltung der Bildungslandschaft Universität Heidelberg gründet "German U15" mit Sollen künftig auch Schulen oder nur Hochschulen gefördert werden? Wie geht es 2017 nach der Exzellenzinitiative weiter? Der Kampf um die Bundesmilliarden tobt. Die Universität Heidelberg gründete hierfür die German U15 mit - eine Lobbygruppe für die kommenden Verteilungskämpfe. tSelbst die finanziell besser ausgestatteten Hochschule leiden unter chronischer Unterfinanzierung und stehen unter zeitlichem Druck: 2017 läuft die Förderung durch die Exzellenzinitiative aus, die der Universität Heidelberg insgesamt 150 Millionen extra einbrachte. Bisher ist aber nicht klar, wie es danach weitergeht. Daher reichte Bildungsministerin Schavan einen Gesetzesvorschlag ein. Dieser Entwurf sah trotz akuter Unterfinanzierung des Schulwesens nur vor, Hochschulen mit überregionaler Bedeutung zu fördern. Unter anderem deshalb wurde er abgelehnt (siehe Infokasten). Drei Wochen später gründete sich am 12. Oktober die „German U15 “, einen Verbund aus 15 „forschungsorientierten“ Universitäten“. Mitglieder sind namhafte Universitäten wie die Ludwig-Maximilians-Universität München. Der Heidelberger Rektor Bernhard Eitel ist sogar Vorsitzender des neuen Verbunds. In der Pressemitteilung zur Gründung steht: „In einer arbeitsteiligen deutschen Wissenschaftslandschaft“ sollen gemäß der U15 staatliche Gelder künftig eingesetzt werden, um „die Komplementarität der Hochschulen in Forschung und Lehre besser zu nutzen.“ Hierzu äußert sich Michael Hartmann, Professor für Elitesoziologie an der TU Darmstadt: „Nicht das ganze Bildungswesen soll durch den Bund mitgetragen werden, um die Länder zu entlasten, sondern lediglich forschungsstarke Hochschulen. Das unterfinanzierte Schulwesen soll unterfinanziert bleiben, die Bundesmittel sollen in erster Linie für die forschungsstarken Hochschulen verwendet werden.“ Hartmann zufolge profitieren aber auch nicht alle Fächer von forschungsstarken Universitäten, denn „an den forschungsstarken Unis sollen sich die Mittel wiederum auf die schon bisher begünstigten Disziplinen wie vor allem die Medizin und die Naturwissenschaften konzentrieren: Damit fördert die German U15 eine Spaltung der gesamten Bildungslandschaft.“ Eitel verweist auf die internationale Ausrichtung der Universität Heidelberg, die zusätzliche Mittel erfordert und erklärt aber: „Es geht nicht um besser oder schlechter ausgestattet, sondern um eine Ausstattung, die sich an den jeweiligen Aufgaben orientiert. Nicht jede Hochschule und schon gar nicht jede Universität muss alles machen.“ Wissenschaftsministerin Theresia Bauer unterstützt den Heidelberger Rektor: „Der Prozess, dass sich die Hochschulen weiter ausdifferenzieren, ob sie also eher regional oder international ausgerichtet sind, ist per se nichts Schlimmes.“ Für sie verfolgt die German U15 nicht die Spaltung der Bildungslandschaft, sondern ist eine kluge Antwort auf die TU9, den Zusammenschluss der technischen Universitäten. Denn sie haben sich Bauer zufolge ihr „eigenes Sprachrohr geschaffen.“ Thorsten Bultmann vom Bund der Demokratischen WissenschaftlerInnen kritisiert Bauer: „Die eindeutig defizitäre Finanzierung des überwiegenden Teils der Hochschullandschaft und der vielfältigen Hochschulfunktionen wie zum Beispiel Studium und Lehre „unterhalb“ der exzellenzgeförderten Spitzenforschung wird damit indirekt legitimiert – und stabilisiert.“ So oder so: Es bleibt spannend. Das Kooperationsverbot und der Kampf um Bundesmillarden für Bildung Am 21. September lehnte der Bundesrat den Gesetzesentwurf von Annette Schavan ab. Dieser zielte darauf ab, dass künftig der Bund den Ländern bei der Finanzierung von Bildung unter die Arme greifen kann und hierfür das Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern lockern wollte. Dieses schloss bisher eine Beteiligung des Bundes über zeitlich begrenzte Projekte wie der Exzellenzinitiative hinaus aus, da Bildung bisher ausschließlich Sache der Länder ist. Bei der Ablehnung ging es aber nicht um die Frage, ob der Bund sich beteiligen soll. Vielmehr wollten zum Beispiel die Grünen, dass auch das Schulwesen davon profitiert. Der Gesetzesvorschlag sah aber nur vor, die Hochschulen mit überregionaler Bedeutung zu fördern. |