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Heidelberg
17.07.2012
Gefangen im Kreisverkehr Die hĂ€sslichsten Orte Heidelbergs: Teil 2 - Der Römerkreis Der Römerkreis befindet sich mitten im Herzen des sonst so romantischen Heidelbergs. der Verkehrsknoten ist ein Sinnbild fĂŒr alles, was einen am modernen StraĂenbau so stört. Doch was macht dieses Bauwerk eigentlich so unertrĂ€glich? Der Kaffee muss gut sein im CafĂ© am Römerkreis, denn die Aussicht hat jedenfalls sicherlich noch keinen Gast hierher gelockt. Ungewollt bleibt der Blick hier, wie beim Anblick eines heftigen Unfalles, am GebĂ€ude des Landratsamtes des Rhein-Neckar-Kreises heften, das mit seinem Stil scheinbar an den Ost-AmpelmĂ€nnchen orientiert ist, die rund um den Römerkreis blinken. Ein grauer Klotz, der ebenso verblichen wirkt wie die blauen und gelben Streben und Leisten, die vermutlich auch im Glanz der Jugend dieses GebĂ€udes nicht Ă€sthetischer wirkten. Der Römerkreis verbreitet allerdings auch an anderen Stellen eine solche Tristesse und Melancholie, das selbst die Blumen auf der GrĂŒnflĂ€che in der Mitte des Kreises nicht so recht zu blĂŒhen scheinen. Vielleicht irritieren sie auch die Bahnen fast aller Heidelberger StraĂenbahnlinien, die sich im Minutentakt ratternd und Ă€chzend ĂŒber den Platz schieben und dabei mit ihren orangenen Lackierungen ins abscheulich schrĂ€ge Farborchester dieses Ortes einsteigen. Zusammen mit den Bussen und Autos, die ebenfalls versuchen schnellstmöglich den Römerkreis zu passieren bilden sie ein lĂ€rmendes Chaos, das jedem Radfahrer und FuĂgĂ€nger unweigerlich die Stimmung verdirbt, der sich ihm aussetzen muss. Eine unabhĂ€ngige Studie unter Heidelberger Studenten aus dem Jahre 2011 bestĂ€tigt, dass Heidelberger, die den Römerkreis tĂ€glich ĂŒberqueren mĂŒssen, ihre LebensqualitĂ€t deutlich geringer einschĂ€tzen. Zudem soll diese Personengruppe deutlich anfĂ€lliger fĂŒr Herz-Rhythmusstörungen und Suchterkrankungen sein. Historisch gesehen befindet sich der Römerkreis auf dem Gleisgebiet, das bis in die 50er Jahre zum Heidelberger Hauptbahnhof fĂŒhrte, bis dieser an seinen heutigen Platz vorverlegt wurde. Die Schneise, die dadurch im Heidelberg Stadtbild entstand, die KurfĂŒrstenanlage, ist bis heute nicht wirklich zugewachsen. Da ist auch der riesige Römerkreis in ihrem Zentrum keine Ausnahme, der trotz seiner wĂŒsten Leere im Zentrum des Verkehrschaos wie ein Krater daliegt. Zusammen mit der ĂŒberwiegend unattraktiven Bebauung lĂ€sst dieser Anblick wohl jedem Freund von Ăsthetik und Harmonie, der in diesem Strudel gefangen ist, den Magen zusammenziehen. |