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Klecks und Klang
15.05.2012
Düstere Betäubung „Sickster“ zeichnet ein düsteres Bild unserer Zeit Umarmend legt sich der vertraute Smog über die Stadt. Trübe Gedanken, abgestorbene Seelen und misslungene Träume geistern durch die Straßen. So kann man sich bildlich den Schauplatz von Thomas Melles Debütroman vorstellen. Mitten im Geschehen kämpfen drei bröckelnde Protagonisten gegen den profitsüchtigen Kapitalismus an – sie müssen dabei einfach scheitern. Thorsten, ein Brad-Pitt-Schönling, genießt seine Machtposition in einer angesehenen Firma und stürzt sich täglich in wilde Sex-Eskapaden. Seine Freundin Laura verliert währenddessen zunehmend ihr Körpergefühl, bis sie am Ende in der Psychiatrie landet. Magnus, ein ehemaliger Schulfreund von Thorsten, hasst seinen neuen gutbezahlten Job und konsumiert, um sich zu betäuben, Alkohol in exzessiven Ausmaßen. Wer jetzt glaubt wieder einen dieser poppigen, gesellschaftskritischen Romane vor sich zu haben, wird enttäuscht. Der in Berlin lebende Autor begeistert durch seine allegorische und aufgeladene Sprache. Anmerkung: Sicherheitshalber sollte man vielleicht am besten ein Fremdwörterbuch griffbereit haben. „War da jemals etwas anderes als Plastik in mir?“, fragt sich Laura in ihrem Tagebuch. Intim berührt schaut man als Leser in irgendeine leere Ecke des Raumes und spürt in sich die aufkommende Sehnsucht nach Wärme und der Fähigkeit endlich wieder träumen zu können. Thomas Melle: „Sickster“. rowohlt Verlag, 19,95 Euro |