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13.11.2012

Kein bisschen erwachsen

Von der Volksfront von Judäa zum Studentenblatt

Eine Zeitung von Studenten für Studenten sollte es werden. Das Interesse am Journalismus brachte die Gruppe zusammen. Wie Eckard Bund und seine Kommilitonen die unabhängige Zeitung gründeten, die damals noch Schlagloch hieß, erzählt das Gründungsmitglied hier.

Wir waren drei Studenten, die sich durch die Zusammenarbeit in einer linken, fachschaftsorientierten Uniliste kannten. Auf der Suche nach Mitstreitern zur Gründung einer uniweiten Zeitung warben wir mit Flugblättern. Man dachte an ein Projekt „Brian“ – Leute aus judäischer Volksfront, Volksfront von Judäa, Populärer Front – endlich gemeinsam gegen die Römer. Interessierte Menschen unterschiedlicher politischer Couleur sollten sich hier zu gemeinsamer journalistischer Arbeit zusammenfinden.

Vor allem ging es da um die Schaffung einer Gegenöffentlichkeit: „Wir wollen unter anderem darüber schreiben, was im Unispiegel und der RNZ totgeschwiegen, in den Parteiblättern der Hochschulgruppen oft zu dogmatisch behandelt wird und für die Communale eine Nummer zu klein ist“, heißt es in einem Gründungsflugblatt. Communale war die damalige linksliberale Heidelberger Wochenzeitung.

Ein irgendwie linker Stallgeruch war implementiert, obwohl sich zur ersten Sitzung des „AK Zeitung“ am 28. April 1987 im Studihaus auch ein RCDSler verirrte, welcher aber nicht wieder kam. Er gab diesem ominösen Zeitungsprojekt wohl keine Überlebenschance. Die erste Redaktion bestand aus etwa 15 Studenten, wobei die Geisteswissenschaftler leicht in der Überzahl waren.

Von der Gliederung der Zeitung hatten wir ein recht klares Bild: Zum einen sollte es einen redaktionellen Teil, zum anderen einen freien Teil geben. Dieser freie Teil galt als Sprachrohr für studentische Initiativen. Die Zeitung sollte von Beginn an einen professionellen Eindruck erwecken, weshalb wir Meinung von Information trennen und uns nicht durch finanzielle Unterstützung von der Universität abhängig machen wollten. Zu Beginn kostete unser Blatt sogar noch eine Mark.

Das Wichtigste war wohl: Wie soll das Kind denn heißen? UniRuhe, Uniweit, Uniradar, Geistesblitz hatten wir nach Abstimmung gestrichen. Als Zeitungstitel war „HEISZ“ (HEIdelberger Student/inn/enZeitung) beschlossen worden. Wegen allgemeinen Nörgelns („versteht doch keiner“, „kann doch keiner lesen“) wurde aber 14 Tage später nochmals diskutiert: Auch die Neuvorschläge Prisma, Uni-versum und Stu(d)z/Stu(t)z gingen über die Wupper. Wir einigten uns schließlich auf „Schlagloch, Heidelberger Student/inn/enzeitung“.

Der erste Redaktionsschluss war am 16. Juni 1987, Erscheinen der ersten Ausgabe Anfang Juli. Die Resonanz war positiv. Die folgende Inhalts- und Layoutkritik spendete allgemeine Ermutigung zum Weitermachen und Dazulernen. Die zweite Ausgabe war vom Inhalt und Layout bereits professioneller und sah schon wie eine richtige Zeitung aus.

Dass es das Schlagloch nach der Mauserung zum ruprecht nach 25 Jahren immer noch gibt, erfüllt mich mit Freude. Viele kluge Hände und zupackende Köpfe – oder so ähnlich – haben die selbstbestimmte Zeitung zur eigenen Weiterentwicklung genutzt und formal und inhaltlich erstaunlich gut vorangebracht. Und wenn es dann auch noch den Lesern gefällt…

von Eckart Bund
   

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