14.12.2009
PH-Aula besetzt
Rektorin unterstützt Studenten
Seit dem 30. November ist die Aula der Alten Pädagogischen Hochschule besetzt. Die Initialzündung ging unter anderem von der Räumung des Hörsaals 14 in der Neuen Universität aus. Zudem wollten sich die Besetzer auch mit den anderen besetzten PHs in Baden-Württemberg solidarisieren.
Seit dem 30. November ist die Aula der Alten Pädagogischen Hochschule besetzt. Die Initialzündung ging unter anderem von der Räumung des Hörsaals 14 in der Neuen Universität aus. Zudem wollten sich die Besetzer auch mit den anderen besetzten PHs in Baden-Württemberg solidarisieren.
In den vergangenen zwei Wochen veranstalteten Dozenten und Studenten spezielle Seminare. Aus diesen Seminaren entstanden wiederum Arbeitsgruppen, die sich intensiver mit Themen wie Studentischer Mitbestimmung an der PH beschäftigten. Doch die Aula-Besetzung ist unter den Studenten nicht unumstritten. Kritiker warfen den Besetzern vor, dass der Protest verfrüht sei und man dem Rektorat nicht die Schuld an der aktuellen Haushaltslage der PH geben könne. Zudem sei Rektorin Annelie Wellensiek gerade erst seit Oktober im Amt.
Die Besetzer wiederum sehen diese Kritik als unbegründet an, da sich ihre Forderungen nicht gegen das Rektorat, sondern gegen die Bildungspolitik von Bund und Länder richten. Den Besetzern zufolge unterstützt die neue Rektorin sogar den Streikenden und suche teils mehrmals täglich das direkte Gespräch mit den Studenten in der Aula.
Seit Beginn der Besetzung arbeitet man in der Alten PH an einem eigenen Forderungskatalog, der am 15. Dezember offiziell vorliegen soll. Die Besetzer wollten ihre Forderungen noch vor der PH-Vollversammlung am 17. Dezember präsentieren, da Rektorin Wellensiek in der Versammlung die aktuelle Haushaltslage der Öffentlichkeit präsentieren will. Die Besetzer fürchten, dass bei einer gleichzeitigen Veröffentlichung ihre Forderungen kein oder zumindest kaum Gehör finden werden. Ein sechsseitiger Rohentwurf ist seit dem vergangenen Wochenende fertig.
Dieser unterteilt sich in Forderungen an Bund und Land wie auch an die Hochschule. Darin fordern die Studenten die Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems, da eine Trennung der Schüler nach der vierten Klasse die soziale Selektion unterstützt.
Als Alternative fordern die angehenden Pädagogen gemeinsames Unterrichten bis zur neunten Klasse und mehr individuelle Förderung. Für die Studenten fordert sie den Ausbau von Studienplätzen und den Abbau von Zulassungsbeschränkungen. Anstelle des Numerus Clausus soll ein individuelles Vergabeverfahren treten. Zudem soll das BAföG reformiert werden,: Es soll in Zukunft nicht mehr vom Einkommen der Eltern, dem Alter des Studenten und seinem Bildungsweg abhängig sein. Auch plädiert man für die Abschaffung aller Bildungsgebühren wie Kita-, Studien- oder Meisterschulgebühren.
Ein weiterer Punkt der Besetzer ist, die wirtschaftliche Abhängigkeit im Bildungsbereich zu reduzieren. Zudem fordern die Besetzer mehr Demokratie an der PH. Dazu soll die Mitgliederzahl des Hochschulrats auf elf erhöht werden und mindestens ein weiterer Student dem Gremium angehören. Zudem sollen auch in den PH-Senat mehr studentische Vertreter aufgenommen werden.
von Thomas Leurs