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 Klecks und Klang
15.12.2009

Der Würfel zum Glück – Teil 1

Claudio Abbado dirigiert Brahms' Ungarische Tänze

Kein Wunder, dass diese Aufnahme die Bestsellerlisten der Deutschen Grammophon anführt. Denn die "ungarische Tänze" bestehen praktisch nur aus Ohrwürmern. Kennen muss man diese nicht, aber es lohnt sich.

Kein Wunder, dass diese Aufnahme die Bestsellerlisten der Deutschen Grammophon anführt. Denn die „ungarische Tänze“ bestehen praktisch nur aus Ohrwürmern, und sind daher als Zugaben bei Sinfoniekonzerten äußerst beliebt.

Sie auf einer CD versammelt zu hören, hat kuriose Folgen: Spätestens nach Nummer fünf kann man sich nur noch mit Mühe von der Vorstellung lösen, unverschuldet in eine Endlosschleife aus brillanten Zugaben geraten zu sein. Zu allem Übel tauchen viele der Motive in verschiedenen Nummern gleich doppelt oder dreifach auf.

Zum Glück gestaltet Claudio Abbado sie leichter und durchsichtiger als üblich, weniger kitschig und weinselig, als man die ungarischen Tänze mit erschreckender Verlässlichkeit von Provinzorchestern geboten bekommt. Zuweilen gleitet das fast ins militärisch-zackige. Abbados Bemühen, diese Aufnahme nicht in die übel beleumundeten Abteilungen "Klassik für alle" und "Melodien für Millionen" abgleiten zu lassen, wird immer dann deutlich hörbar.

Unerhört: Die „ungarischen Tänze“ sind die mit großem Abstand bekanntesten Werke aus Johannes Brahms' Feder. Dabei hat er sie bis auf wenige Ausnahmen gar nicht selbst komponiert, sondern lediglich ungarische Volksmelodien bearbeitet und aufgeschrieben, und zwar zunächst für Klavier zu vier Händen. Die Orchesterfassungen verdanken wir einer Reihe von fleißigen Arrangeuren, darunter Antonin Dvorak.

Ohrwürmer der Woche sind hier schwer auszumachen. In meinen Gehörgängen beißt sich Nummer 14, in d-moll, am hartnäckigsten fest.

Muss man das kennen?
Nicht unbedingt, aber es lohnt sich: die ungarischen Tänze stehen zwar eher selten auf dem Programm, machen bei Sinfoniekonzerten aber mindestens ein Drittel der Zugaben aus. Besonders beliebt sind der vierte (in fis-moll) und der fünfte (g-moll). Einmal gehört, sind die ungarischen Tänze mit Leichtigkeit wiederzuerkennen, so dass man nach dem Konzert an der Garderobe lässig damit angeben kann, Dinge zu wissen, die nicht im Programmheft standen.


Ãœbrigens: Wer jetzt Blut geleckt hat, kann sich künftig mit dem ruprecht virtuell durch die die einzelnen Aufnahmen aus der Jubiläumsbox hören: auf www.ruprecht.de schreiben wir von Mitte Dezember an jede Woche über eine CD aus der Sammlung der Deutschen Grammophon, und klopfen dabei den Kanon der klassischen Musik nach Ohrwürmern, Unerhörtem, Eingestaubtem und Entdeckenswertem ab. Natürlich völlig subjektiv, in manchen Fällen sogar schonungslos.

von Helga Rietz
   

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