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 Wissenschaft
20.01.2009

Haskalah im Blickpunkt

Ein neuer Blick auf Moses Mendelssohns Denken

Mit „Bi‘ur“, (deutsch: Erklärung) erscheint demnächst der Kommentar zu Moses Mendelssohns Übersetzung der fünf Bücher Mosesim Verlag Frommann-Holzboog. Erstmals aus dem Hebräischen übersetzt, zeigt es einen neuen Blick au sein Denken.

Moses Mendelssohn gilt als einer der bedeutesten Gelehrten der sogenannten Haskalah – der jüdischen Aufklärung des 18. Jahrhunderts. Seine Werke, vor allem seine Torah-Ãœbersetzung, iniziierten einen von ihm unerwünschten Prozess der Integra- tion des deutschen Judentums in die Gesellschaft. Nach ihm folgte eine Reihe von jüdischen Intellektuellen, die bis in die 1930er Jahren die deutsche Wissenschaft tief geprägt und bereichert haben. 

Demnächst erscheint mit „Bi‘ur“, (deutsch: Erklärung), der Kommentar zu Moses Mendelssohns Übersetzung der fünf Bücher Moses, in einer Jubiläumsausgabe des Verlags Frommann-Holzboog. Erstmals aus dem Hebräischen übersetzt, soll dieses Werk einen neuen Blick auf Mendelssohns Denken schaffen.

Im Jahre 1929 wurde anlässlich des 200. Geburtstags Mendelssohns mit einer neuen kritischen Ausgabe der Schriften und Briefe des Denkers begonnen. 

Nachdem sie nur sechs Bände publiziert hatten, mussten die Herausgeber und Mitarbeiter in den Jahren 1938 und 1939 auf Grund des antisemitischen Terrors Deutschland verlassen. Die Edition der Ausgabe wurde folglich bis 1971 ausgesetzt, als der Verlag Frommann-Holzboog und Alexander Altmann sich mit dieser wieder auseinandersetzten. Zusammen mit zwei Kollegen leitet sie heute Daniel Krochmalnik, Professor an der Heidelberger Hochschule für Jüdischen Studien.

Demnächst soll der letzte der 37 Bände erscheinen: Eine Sammlung von Passagen aus dem Bi‘ur, dem Kommentar der berühmten Übersetzung Mendelssohns der fünf Bücher Mose, der zum ersten Mal von Rainer Wenzel ins Deutsche übertragen wurde.

Dieser Kommentar sollte den Eckstein zwischen Mendelssohns Denken und der jüdischen Tradition bilden. In diesem werden Passagen sowohl aus dem Talmud und Midrasch als auch von den großen jüdischen Exegeten des Mittelalters zitiert – wie etwa Rashi, Maimonides, Nachmanides und Bereshit Rabbah.

Durch diesen Kommentar wird Mendelssohns Torah-Übersetzung „Sefer netivot ha-schalom“, ein Meilenstein der jüdischen Aufklärung des 18. Jahrhunderts, mit den alten Traditionen in Verbindung gebracht und gerechtfertigt. Von großer Bedeutung sind seine Überlegungen zu der Theodizee, dem Offenbarungsbegrif und zur biblischen Poesie.

Nach diesem Band werden schließlich zwei Registerbände im Laufe des Jahres erscheinen.

von Guillermo González Insua
   

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