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 Hochschule
27.01.2010

Vandalismus-Party?

Rektorat bricht Dialog mit AG Freiraum ab

Bei einer von der AG Freiraum organisierten Party im Comeniushaus sollen 30.000 Euro Sachschaden entstanden sein. Das Rektorat sieht die ehemaligen Besetzer in der Verantwortung, da sie diesen die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hatten. Diese weisen die Schuld von sich.

Bei einer von der AG Freiraum organisierten Party im Comeniushaus sollen 30.000 Euro Sachschaden entstanden sein. Das Rektorat sieht die ehemaligen Besetzer in der Verantwortung, da sie diesen die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hatten. Diese weisen die Schuld von sich.

Während der Party am Samstag, dem 9. Januar im Studentenwohnheim kam es zu Sachschäden, die das Studentenwerk auf eine Höhe von 30.000 Euro schätzt. Vertreter der AG Freiraum halten diese Summe für übertrieben.Sie kritisieren vor allem, dass die Schadenshöhe bereits einen Tag darauf am Montagabend feststand und in einer Pressemitteilung des Rektorats veröffentlicht wurde.

Die AG vermutet, dass sich das Rektorat mit diesen Beschuldigungen „der Raumfrage auf eine unschöne Weise entledigen“ will. „Das Sachgutachten zur Schätzung der Schäden muss unglaublich schnell angefertigt worden sein“, vermutet einer der Organisatoren. Er betont auch, dass es bestimmt nicht in ihrem Sinne gewesen sei, dass Wände verschmutzt oder beschmiert werden.

Strafanzeige gegen Unbekannt

„Die Mitglieder der AG Freiraum haben uns gegenüber erklärt, sie wollten am zweiten Januarwochenende vor Ort nachsehen, ob es ein Nutzungskonzept für die Räumlichkeiten geben könnte“, erklärt Marietta Fuhrmann-Koch, Kommunikationsleiterin der Universität Heidelberg. Die AG Freiraum hingegen ging davon aus, dass ihnen die unbenutzten Räume von diesem Zeitpunkt an „überlassen“ wurden. Da die Räumlichkeiten aber bereits vorher „studentischer Raum“ gewesen seien und sie den Hausbewohnern zur Verfügung hätten stehen müssen, nahm die AG das Angebot nicht an.

Stattdessen übergaben die Aktivisten die Räume im Rahmen der Party an die Bewohner. Hausmeister Volkmar Ziegenbalg beklagt sich über die Schäden: „Es wurden Fenster bemalt, Türen beschmiert und Fassaden vollgesprüht“. Auch zwei Wochen später sind die Spuren, die bei der Party im Haus entstanden sind noch deutlich zu erkennen. Das Studentenwerk hat in der Zwischenzeit Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet.

"Schwarze Schafe gibt es ĂĽberall"

Auch Waleri Hert, der Wohnheimsprecher des Comeniushauses, ärgert sich über den Vandalismus: „Gegen Graffiti habe ich nichts. Aber sie hätten auch eine Tafel aufstellen können, die sie besprühen, aber nicht das frisch renovierte Wohnheim.“ Er betont, dass er nicht der Gruppe als Ganzer die Schuld gibt: „Schwarze Schafe gibt es überall. Als Organisatoren hätte die AG Freiraum vielleicht besser danach schauen sollen, dass so etwas nicht passiert.“

Einer der Aktivisten erklärt, warum das in ihren Augen unmöglich war. „Die Party fand im Erdgeschoss statt, der Vandalismus aber auf den Klos im Keller und eben draußen an den Hauswänden.“ In der Woche nach der Party, erklärt er weiter, seien die Organisatoren zum Putzen ins Comeniushaus gekommen. „Wir wollten auch noch ein zweites Mal putzen, aber das Studentenwerk wollte uns nicht mehr im Haus sehen.“

Kein Dialog mehr mit der AG Freiraum

Das Rektorat wertet die Ereignisse als Vertrauensmissbrauch: „Wir bedauern den Vorfall sehr, aber wird unausweichliche Konsequenzen haben“, erklärt Fuhrmann-Koch. Laut den Aktivisten der AG Freiraum will das Rektorat den Dialog über studentische Freiräume nur noch mit der AG Mitbestimmung als Ansprechpartner der Studierenden fortführen.

Studentische Freiräume waren eine zentrale Forderung des Bildungsstreiks im Herbst 2009. Mit der Hörsaalbesetzung im November hatten sich einige Bildungsstreikaktivisten diese genommen. Nach der freiwilligen Räumung waren den Besetzern Räume in der Marstallstraße als Ausweichmöglichkeit zur Verfügung gestellt worden, die bis Anfang Januar von einer Gruppe genutzt worden waren, die sich inzwischen AG Freiraum nennt.

Aufgrund von Renovierungsarbeiten hatten sie nun auch diese Räume wieder verlassen müssen. Als weitere Alternative hatte das Rektorat einen Umzug in das Studentenwohnheim angeboten.

von Christoph Straub
   

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