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 StudiLeben
08.06.2010

Amerika mal anders

Easy Rider und eine weiß getĂŒnchte Bibel

Die Ausstellung „The Other America“ eröffnet einen ungewöhnlichen Blick auf das alltĂ€gliche Leben in den USA. Was passiert, wenn man US-Austauschstudenten und deutsche Gymnasiasten drei Tage lang miteinander allein lĂ€sst, zeigt die Ausstellung.

Die Ausstellung des DAI „The Other America“ eröffnet einen ungewöhnlichen Blick auf das alltĂ€gliche Leben in den USA.

Was passiert, wenn man amerikanische Austauschstudenten und deutsche Gymnasiasten drei Tage lang miteinander allein lĂ€sst? Die Projektausstellung „The Other America“ des Deutsch-Amerikanischen Instituts Heidelberg (DAI) zeigt, was dabei herauskommt.

In dieser Zeit haben amerikanische Austauschstudenten Projekte zu Themen von Klimawandel ĂŒber Freizeit bis hin zu Obama an 13 Gymnasien in Baden-WĂŒrttemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz geleitet – auf Englisch versteht sich. Dabei ging es erfrischend unorthodox zu: Die Gruppen planten beispielsweise imaginĂ€re Roadtrips Ă  la „Easy Rider“ durch die USA, machten dem Rapper „50 Cent“ Konkurrenz und tĂŒnchten die Seiten einer Bibel weiß, um dann die eigenen Gedanken zum Thema Religion hineinzuschreiben.

Die amerikanischen Projektleiter waren begeistert. „Hier kann ich ganz frei ĂŒber Religion sprechen. Zu Hause in North Carolina wĂ€re das so nicht möglich“, meint die amerikanische Austauschstudentin Nicki Ostrishko. „Ohne dieses Projekt hĂ€tte ich wohl keinen Kontakt zu deutschen Jugendlichen gehabt. Dabei haben die ihre ganz eigene
Kultur“, ergĂ€nzt Emily Rath, die das Thema MobilitĂ€t betreute.

Die SchĂŒler mit den eigenen Vorurteilen zu konfrontieren, war ein wesentlicher Bestandteil des Projektes: So wurde etwa SchĂŒlern der Projektgruppe Multikulturalismus im Vorfeld lediglich gesagt, dass jemand namens Pat sie betreuen wĂŒrde. Die sie sich Pat vorstellten, sollten sie in einem Steckbrief beschreiben. Ergebnis: Pat sei ein blondes, blauĂ€ugiges MĂ€dchen.

Die SchĂŒler staunten, als sich Pat als mĂ€nnlicher, asiatischstĂ€mmiger Amerikaner entpuppte. „‚Sehe ich aus wie die SchĂŒler an amerikanischen Highschools? Fahrt ihr wirklich im Alter von 16 Jahren mit dem Auto zur Schule?‘, wollten
meine SchĂŒler unbedingt von mir wissen“, erzĂ€hlt Emily. „Sie konnten gar nicht glauben, dass mein FĂŒhrerschein gerade mal 50 Dollar gekostet hat“, fĂŒgt sie hinzu.

„Deutsche SchĂŒler wissen im Allgemeinen viel ĂŒber die USA“, weiß Signe MĂ€hler, eine der Projektkoordinatoren von „The Other America“. „Aber die Informationen stammen meist aus dem Fernsehen. Sie wissen viel ĂŒber Cheerleader, Highschools und Super-Sixteen-Geburtstagsfeten Bescheid. In der Regel haben sie aber keine persönlichen Erfahrungen gemacht“, erklĂ€rt sie. Daher sei der persönliche Kontakt zwischen jungen Amerikanern und Deutschen so wichtig.

Emily und Nicki sind sich einig: Die USA sind mehr als das, was man in den Medien erfĂ€hrt, oder was Obama, Brad Pitt und Angelina Jolie sagen und darstellen. Die FrĂŒchte ihrer Arbeit sind jetzt im DAI zu sehen: interaktive Lernspiele, ergĂ€nzt durch thematisch ausgewĂ€hlte Powerpoint-PrĂ€sentationen und YouTube-Videos. Miteinander
statt ĂŒbereinander sprechen sollte gerade in einer globalisierten Welt die Devise lauten. Das DAI-Projekt „The Other America“ geht dabei mit gutem Beispiel voran.

Die DAI-Ausstellung „The Other America“ ist noch bis zum 30. Juli zu sehen.

von Sabrina Schadwinkel
   

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