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 Hochschule
11.11.2011

Orientierung für alle

Verpflichtender Selbsteignungstest an der Uni

Ab sofort muss jeder angehende Student der Universität Heidelberg den „fächerübergreifenden Selbsttest zur Studienorientierung“ – kurz Orientierungstest - absolvieren. Der  Onlinetest soll die Fächerwahl erleichtern sowie Neigungen und Eignung aufzeigen.

Was mache ich nach dem Abi? Diese Frage mussten sich bereits viele Studenten und Azubis am Ende ihrer Schulzeit stellen. Hat man den Akt der Verzweiflung überwunden und entscheidet sich nach reichlichen Abwägungen endlich für ein Studienfach oder eine berufliche Ausbildung, steckt man schon mitten im Bewerbungsstress. 

Seit dem Wintersemester 2011/12 muss jeder Studienbewerber an der Universität Heidelberg einen Online-Orientierungstest zur Zulassung absolvieren. Der 90 Minuten dauernde Test, den das baden-württembergische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst anbietet, soll die Qual der Fachwahl erleichtern.

Bestehend aus zwei Teilen, fragt der erste Testteil nach dem individuellen Interessenprofil. Der zweite Teil testet die kognitiven Fähigkeiten. Dabei müssen Fragen zum sprachlichen, rechnerischen und räumlichen Denken beantwortet werden. 

So werden die Studiengangs- und Berufsprofile mit dem Interessenprofil der Ratsuchenden abgeglichen. Der Test umfasst alle Studienangebote der Universitäten, Pädagogischen Hochschulen und Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg, die zu einem ersten Hochschulabschluss führen. Nach absolviertem Test erhält der Teilnehmer ein Zertifikat, dass er bei der Immatrikulation vorlegen muss.

Doch hilft dieses Orientierungsverfahren bei der Fächerwahl? Hedi Blumer von der Zentralen Studienberatung ist der Ansicht, dass der Orientierungstest den Prozess der Studienentscheidung unterstützen und hilfreiche Impulse zur Selbstreflexion geben könne. Die Zusammenarbeit von über 650 Fachexperten der Hochschulen in Baden-Württemberg gibt Anlass dazu, anzunehmen das dies zutreffen könnte. Bei der Zusammenarbeit entstand eine Datenbank, in der mehr als 1200 Studiengänge und 800 Berufe hinterlegt sind. Sie ist das Herzstück des allgemeinen Orientierungstests. 

Isabella studiert im ersten Semester, doch den Vorschlag den Beruf der â€žTanztherapeutin“ zu ergreifen, empfand sie als „überaus merkwürdig“. Sie könne bisher keine herausragende Begabung im Tanzen bei sich feststellen. Auch ruprecht-Redakteurin Margarete Over nahm an dem Test teil. „Ich finde es gut, wenn solche Tests angeboten werden und wenn jeder einmal so etwas gemacht hat, aber mehr aus Interesse als aus Verpflichtung“, sagt sie.

Bereits in ihrer Schulzeit hatte sie einen Orientierungstest absolviert, dessen Ergebnis sie zu ihrem gegenwärtigen Psychologiestudium führte. Kritisch sieht Over das Verfahren in Heidelberg dennoch. „Bei der Einschreibung habe ich erlebt, wie andere, die den Test nicht gemacht hatten, weggeschickt wurden, obwohl alle anderen Unterlagen vorhanden waren. Das grenzt an Schikane, denn letztendlich ist das Ergebnis irrelevant.“

Selbst Blumer räumt ein, dass es für jemanden, der sich in seiner Studienentscheidung bereits sehr sicher ist, sein könne, dass der Test keine neuen Erkenntnisse bringt.

So bleibt die Frage nach dem Sinn eines solchen Testverfahrens, das zu einem Zeitpunkt absolviert werden muss, an dem sich die Mehrheit der Studienanwärter bereits „orientiert“ haben.

von Eileen Passlack
   

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