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 Feuilleton
14.12.2012

#I Give A Shit

Kein Tropfen bringt das Fass zum Ãœberlaufen

Das Badezimmer als Galerie – Toilettendeckel im Breidenbach. / Foto: Ruediger Glatz

Der World-Toilet-Day 2012 in den Heidelberger Breidenbach Studios bringt ein Stück Farbe und Kultur in die Badezimmer.

Bei diesen Zahlen betätigt keiner so schnell die Spülung. 800 Millionen Menschen auf unserer Erde haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Das ist die 75-fache Menge der Bevölkerung Baden-Württembergs. 2,5 Milliarden Menschen leben ohne Zugang zu sanitären Einrichtungen – das ist noch ein Vielfaches mehr. Wir verbrauchen jeden Tag 122 Liter Wasser pro Kopf. Mit 122 Litern Benzin fährt man von Flensburg bis nach Freiburg und wieder zurück.

Bereits Mahatma Gandhi sprach: „Sanitation is more important than political independence.“ Heute, 90 Jahre später, streitet die Welt – um Politik und Geld. Das Recht auf sauberes Trinkwasser ist ein Menschenrecht. Es gilt – gleichermaßen – für alle Menschen und viele Hilfsorganisationen versuchen, dies zu ermöglichen.

Viva con Agua Heidelberg veranstaltete eine Ausstellung anlässlich  dieses Missstandes. 28 Künstler und Künstlerinnen präsentierten dort ihre Arbeiten: Street Art auf Toilettendeckeln. Aus Hamburg, der Gründungsstadt von Viva con Agua, waren die Künstler Rebelzer und Holzweg vertreten, und mit Limow aus Barcelona sogar ein internationaler Künstler. Größtenteils begeisterten aber die regionalen Künstler die Besucher, darunter so bekannte Namen wie Toni L und Skay361.

Die Besucher der Vernissage erlebten eine Versteigerung des Street Art Klodeckels von Rebelzer: „Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten.“ Im Baumarkt schaut sicher keiner mit so stolz geschwellter Brust und kindlicher Freude in die Runde, nachdem er einen bunten Toilettendeckel erworben hat.

Die anderen Kunstwerke ließen sich in einer Internetauktion ersteigern. Graffitis, Landschaften und natürlich satte Blautöne zieren die Toilettendeckel, die bis zum 23. November ersteigert werden konnten.

Der Erlös von 1580 Euro fließt in ein Projekt in Nordost-Indien. Für 30?000 Kleinbauern, soviel wie die Studentenschaft Heidelbergs, werden Menschrechte verwirklicht. Errichtet werden eine verbesserte Trinkwasserversorgung und Bewässerungsanlagen für die Felder der Bauern.
Unter dem Motto „#I Give A Shit“ feierten nach der Vernissage hunderte Gäste im Kunst- und Kulturzentrum der Breidenbach Studios. Für einen guten Zweck tanzten sie zwischen Klodeckeln zu elektronischer Musik.

Die zwei verschiedenen Tanzflächen waren auch übergeordnetes Sinnbild der Veranstaltung. „Wir verbinden Spaß und Ernsthaftigkeit“, so ein Unterstützer der Organisation. Zu sehen sind Plakate, die interessierte Gäste auf die Wasserversorgung weltweit aufmerksam machten; ein Film über die gelungene Projektarbeit in Uganda; und eine Möglichkeit seinen Pfandbecher zu spenden.

Schwindet die Erinnerung an die Veranstaltung, bleibt die Erkenntnis: Es gibt nicht überall auf der Welt genug Tropfen, um ein Fass zum Überlaufen zu bringen.

von David Grommisch
   

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