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 ProContra
20.12.2012

Geht die Welt unter? Nein.

Zwei Redakteure streiten über die Apokalypse

Dominik Waibel. / Foto: privat

Der Maya-Kalender endet am 21. Dezember 2012. Die Apokalypse kommt, sagen manche. Alles Unfug, sagen andere. Hier und dort macht sich Hysterie breit: Wird die Welt untergehen? Physikstudent Dominik Waibel sieht keinen Grund einen Weltuntergang zu fürchten.

Was hast Du für den 21. Dezember 2012 geplant? Bist Du vorbereitet? Es wird aller Voraussicht nach ein ganz normaler Tag in Deinem Leben werden.

Dennoch hat sich in den letzten Monaten vorrangig die Internetgemeinde aufgemacht um einen möglichen Grund zu finden, warum die Erde zur Wintersonnwende untergehen sollte. Zufällig taucht dieser Tag im Maya-Kalender auf, welcher 3114 v. Chr. beginnt und in 394-Jahr-Zyklen eingeteilt ist, die sogenannten Baktuns. Das 13. Baktun endet am 21. Dezember 2012 und da die 13 für die Maya eine Zahl von großer Bedeutung ist, beflügelt dies Verschwörungstheoretiker.

Jedoch ist sie bei den Mayas im Gegensatz zum Judentum und Christentum eine heilige Zahl. In der mitteleuropäischen Kultur gilt die 13 als Unglückszahl, welches auf die Festnahme der Kreuzritter durch König Philipp von Frankreich am Freitag, den 13. Oktober 1307 zurückzuführen ist.

Noch heute gilt die 13 als Unglückszahl, so gibt es in manchen Flugzeugen, beispielsweise denen der Lufthansa, keine 13. Sitzreihe und in geschätzten 40% aller amerikanischen Hochhäuser kein 13. Stockwerk. Auch Hotels und Krankenhäuser verzichten zum Teil auf ein 13. Zimmer. Napoleon soll es vermieden haben, am 13. Schlachten zu führen und Otto von Bismarck soll niemals an einem 13. Verträge unterzeichnet haben.

Dieser Aberglaube ist kulturell bedingt und somit klar Karl Popper's dritter Welt zuzuordnen, als ein Produkt des menschlichen Geistes. Dies ist wirklich kein Grund, sich vor einem Weltuntergang zu fürchten. Dass die 13 besonderes Unglück bringt, ist statistisch nicht erwiesen. Andere Beobachtungen, dass scheinbar zufällige astronomische Ereignisse mit dem Kalender der Maya auf den Tag der Wintersonnwende zusammenfallen, sind bedauerlicherweise nicht stichfest, da die Mayas als hervorragende Astronomen ihre Kalender nach den Sternen eichten und dies kein Zufall ist.

Weiterhin soll es eine beinahe unkenntliche Textstelle eines archäologischen Fundes aus den 60er Jahren geben, welche vorhersagen soll, dass angeblich 2012 ein Gott der Mayas, welcher mit Krieg und Schöpfung in Verbindung gebracht wird, auf die Erde herabsteigt. Wie und wo genau dies geschehen soll ist nicht überliefert und an dem Ereignis zweifelt die Fachwelt.

Eine weitere historische Quelle liefert Nostradamus, welcher zwischen 1503 und 1566 lebte und für 2012 den letzen Weltkrieg vorhersah. Jedoch wurde bisher über keinerlei Vorbereitungen zu diesem berichtet. Weiterhin sagte Nostradamus einen Klimawandel mit Fluten und Dürren sowie der Pest voraus, welcher jedoch bis zum 21. Dezember 2012 sehr rasant ablaufen müsste. Die Infektion mit dem Bakterium Yersinia Pestis ist im Übrigen meist mit Antibiotika behandelbar und daher keine realistische Gefahr für die Menschheit.

Den Weltuntergang aufgrund einer Klimakatastrophe kann man also getrost ausschließen. Des Weiteren könnte die Welt untergehen, indem der Planet Nibiru auf die Erde stürzt. Die Nasa allerdings dementierte dieses Schauspiel frühzeitig.

Ähnlich spektakulär wäre ein gigantischer Sonnensturm zur Auslöschung der Erde, doch auch dies gilt unter Astronomen als unwahrscheinlich. Von größtem wissenschaftlichen Interesse wäre eine Supernova-Explosion in unserer Nähe, jedoch gibt es keinen Stern, der momentan dafür in Frage käme. Die Sonne hat erst ungefähr die Hälfte ihrer Lebenszeit erreicht, auch wird sie nicht als Supernova enden, sie hat nicht genug Masse. Dass wir durch eine Änderung der Drehrichtung der Erde ausgelöscht werden ist aufgrund der Impulserhaltung nicht möglich. Wer gerne mehr erfahren möchte, ist herzlich eingeladen: Montag und Mittwoch von 11 bis 13 Uhr findet die Physikvorlesung im Neuenheimer Feld 308 HS1 statt.

Das weitreichendste, was am 21. Dezember 2012 uns europäischen Bürgern geschehen wird, ist der Untergang von geschlechterspezifischen Tarifen bei Krankenkassen – auch dies kommt keinem Weltuntergang gleich. Von viel größerem Wert ist die Frage, was du in deinem Leben ändern würdest, würde die Welt am 21. Dezember untergehen.

 

   

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