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Hochschule
21.12.2012
Exzellent sind nur die anderen Für Ökostrom fehlt der Uni das Geld Vor zwei Jahren hat sich in der Grünen Hochschulgruppe der Arbeitskreis Ökostrom zusammen gefunden, um den Umstieg auf Ökostrom zu fordern. Seitdem haben die Studenten begonnen, ihre Petition zu erstellen, die sie nun Rektor Bernhard Eitel überreichten. „Nach Fukushima war klar, dass in der Ausschreibung auf der Suche nach einem neuen Stromanbieter 2013 an der Universität Heidelberg nur nachhaltige Energien sinnvoll sind“, sagen die Hauptpetitanten Christian Mittelstaedt, Sonja Schellhammer und Theresa Koch. Als sie aber nach einem 45-Minuten-Gespräch mit dem Rektor sein Büro verlassen, sind sie enttäuscht. „Der Universität fehlt für einen hundertprozentigen Umstieg auf Ökostrom das Geld“, erklärt Schellhammer. Obgleich sich die Uni durch den Gewinn von Ausschreibungen wertvolle Zuschüsse sichern kann, will sie weiterhin auf den gewöhnlichen Strom-Mix zurückgreifen. Der wird hauptsächlich aus Kohle und Atomkraft, sowie einem kleineren Teil erneuerbarer Energien bezogen. „Eine Umstellung auf 100 Prozent Ökostrom würde Energiemehrkosten in Höhe von rund 800.000 Euro pro Jahr bedeuten“, erklärt Rektor Eitel. Die Grüne Hochschulgruppe (GHG) hatte mit Hilfe von Experten einen geringeren Wert von nur zwei Prozent Mehrkosten errechnet. Für den Rektor besteht das Problem für eine Umstellung der Energiespeisung darin, dass sich diese „Mehrkosten nur zu Lasten von Forschung und Lehre finanzieren ließen.“ Darum sei der Umstieg „aus finanziellen Gründen nicht möglich.“ Weiterhin erklärt Eitel: „Auch Labore, in denen zum Thema Nachhaltigkeit geforscht wird, benötigen Strom und oft sogar sehr viel Strom.“ Die Frage ist: Wie weit darf sich nun Forschung von Realität entfernen? Wie ist es für den Studenten und seinen Dozenten, Nachhaltigkeit zu erforschen im Licht der Lampen, die durch den Strom von Atomkraftwerken gespeist werden? Wie frustrierend ist es, Forschung an der Universität nicht umsetzen zu können? Einige Projekte existieren natürlich schon: Es gibt etwa vorzeigbare Photovoltaikanlagen, und ein umgebautes Heizkraftwerk, das auf die „Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung“ setzt. Doch exzellent sind in diesem Gebiet nur andere: Die Universitäten Hohenheim, Marburg und Lüneburg haben inzwischen die Führung in nachhaltiger Stromversorgung ihrer Lehrinstitute übernommen und versorgen sich zu 100 Prozent mit Ökostrom. Auch die Universität Mannheim ist ihrem Nachbarn einen Schritt voraus: „In Zusammenarbeit mit der Kanzlerin haben wir den Erwerb von zertifiziertem Ökostrom erreicht“, erklärt Jan Berz, Mitglied der GHG Mannheim. Der zertifizierte Strom eines Anbieters, der nur Ökostrom finanziell unterstützt, wäre für den Heidelberger AK Ökostrom jedoch nur „eine Notfalllösung“. Besser wäre ein Anstieg des Ökostromanteils im Strom-Mix. Warum kann die Uni Heidelberg ihrer Verantwortung, die ihr durch viele Ausschreibungen zuerkannt wird, jetzt nicht gerecht werden? Eitel sucht helfende Hände anderswo: „Leistet das Land einen wesentlichen Beitrag zu den Stromkosten, dann können wir den Umstieg auf Ökostrom sofort vollziehen.“ Doch auch in der Uni bleibt Hoffnung. Die Heidelberger GHG gibt nicht auf, im Gegenteil: „Wir stehen weiterhin im Dialog mit dem Rektor, der Kanzlerin, und den Umwelt- und Energiebeauftragten der Universität“, erklärt die Physikstudentin Schellhammer, „wir glauben nicht, dass die Energieeffizienz der Universität ausgereizt ist.“ Weitere Schritte wären, „das Nutzverhalten zu ändern“, zum Beispiel durch eine Nachtabsenkung der Klimaanlagen in der Bibliothek, oder „einfach nur das Licht nach einer Veranstaltung auszuschalten.“ Eine andere Idee ist, Marketing mit dem Beziehen von Ökostrom zu betreiben und somit die Mehrkosten zu verringern. Auch wenn ein Umstieg auf 100 Prozent Ökostrom zum Jahr 2014 nicht möglich scheint, wird der AK Ökostrom der GHG ihr Ziel nicht aus den Augen verlieren. |