Dies ist ein Archiv der ruprecht-Webseiten, wie sie bis zum 12.10.2013 bestanden. Die aktuelle Seite findet sich auf https://www.ruprecht.deruprecht/Schlagloch-doppelkeks-Jubiläum
Am 13.10. feiern wir 25 Jahre ruprecht/Schlagloch
und 10 Jahre doppelkeks [...mehr]
ruprecht auf Facebook
Unsere
Fan-Seite
Andere Studizeitungen
ruprechts Liste von
Studierendenzeitungen im deutschsprachigen Raum
ruprecht-RSS
ruprecht-Nachrichten per
RSS-Feed
Hochschule
16.01.2012
Gut gedacht, schlecht gemacht Studentische Lesung im Marstallcafé bot kaum Höhepunkte Zehn Tage vor Weihnachten hatte das Studentenwerk zu einer Lesung in das Marstallcafé geladen. Das Besondere: Alle vortragenden Autoren waren Studenten. Die löbliche Idee einer für Nachwuchsschriftsteller offenen Bühne scheiterte leider an ihrer Offenheit selbst. Wer Wochen zuvor den offenen Poetry-Slam im Marstallcafé ertragen hatte, wurde diesem vorweihnachtlichen Dienstagabend mit denselben Witzen desselben Moderators empfangen. Den literarischen Anfang machte Philologin Anne Schelzig, die mit bitterem Sarkasmus und ohne Mitleid im dem stocherte, was ihr, so wörtlich, „das Schicksal auf’s Hemd gekotzt“ hatte. Zweifelsohne der Höhepunkt des Abends. Der Philosophiestudent Han Wang, etwas dilettantisch als Pausenfüller engagiert, spielte auf einer chinesischen Zither (Gu Zheng) sphärische Pentatoniken, in die sich das ständige Quietschen der Eingangstür fügte. Ihm folgte Anglistik-Studentin Lisa Maria Voigt, für die das Schreiben laut Moderator seit Kindestagen Teil ihres Wesens sei. Die Wesen, die sie durch ihre pubertären, kitschigen Fantasy-Fantasien quälte bewiesen jedenfalls mehr Ausdauer als der noch so geneigte Zuhörer. Thorsten Schulze folgte mit Texten, die nach eigener Aussage „Charaktere und deren Auswirkungen auf ihre Umwelt“ beleuchteten. Seine schauspielerische Umsetzung eines firmeninternen Gesprächs über Unsicherheit und Unwahrheit im Beruf bot immerhin Unterhaltung. Weil der vierte Autor aus unbekanntem Grund nicht erschienen war, erhielt Han Wang erneut die Gelegenheit mit einem melodischeren arpeggierten Stück durchaus virtuos unter Beweis zu stellen, dass die Gu Zheng auch westlichere Hörgewohnheiten ansprechen kann. Doch auch diese Steigerung konnte den Abend nicht retten, das veranstaltende Studentenwerk hatte sich offensichtlich im Vorhinein zu wenig mit den Künstlern auseinandergesetzt. Die Lesung schloss mit dem einzig witzigen Satz des Moderators: der Abend sei eine „ästhetische Empfindung“ gewesen. |