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 Hochschule
16.01.2012

Gut gedacht, schlecht gemacht

Studentische Lesung im Marstallcafé bot kaum Höhepunkte

Fantasy-Autorin Lisa Maria Voigt bei der Lesung / Foto: Hannes Munzinger

Zehn Tage vor Weihnachten hatte das Studentenwerk zu einer Lesung in das Marstallcafé geladen. Das Besondere: Alle vortragenden Autoren waren Studenten. Die löbliche Idee einer für Nachwuchsschriftsteller offenen Bühne scheiterte leider an ihrer Offenheit selbst.

Wer Wochen zuvor den offenen Poetry-Slam im MarstallcafĂ© ertragen hatte, wurde diesem vorweihnachtlichen Dienstagabend mit denselben Witzen desselben Moderators empfangen. Den literarischen Anfang machte Philologin Anne Schelzig, die mit bitterem Sarkasmus und ohne Mitleid im dem stocherte, was ihr, so wörtlich, „das Schicksal auf’s Hemd gekotzt“ hatte. Zweifelsohne der Höhepunkt des Abends. 

Der Philosophiestudent Han Wang, etwas dilettantisch als PausenfĂĽller engagiert, spielte auf einer chinesischen Zither (Gu Zheng) sphärische Pentatoniken, in die sich das ständige Quietschen der EingangstĂĽr fĂĽgte. Ihm folgte Anglistik-Studentin 

Lisa Maria Voigt, fĂĽr die das Schreiben laut Moderator seit Kindestagen Teil ihres Wesens sei. Die Wesen, die sie durch ihre pubertären, kitschigen Fantasy-Fantasien quälte bewiesen jedenfalls mehr Ausdauer als der noch so geneigte Zuhörer. 

Thorsten Schulze folgte mit Texten, die nach eigener Aussage „Charaktere und deren Auswirkungen auf ihre Umwelt“ beleuchteten. Seine schauspielerische Umsetzung eines firmeninternen Gesprächs ĂĽber Unsicherheit und Unwahrheit im Beruf bot immerhin Unterhaltung. 

Weil der vierte Autor aus unbekanntem Grund nicht erschienen war, erhielt Han Wang erneut die Gelegenheit mit einem melodischeren arpeggierten StĂĽck durchaus virtuos unter Beweis zu stellen, dass die Gu Zheng auch westlichere Hörgewohnheiten ansprechen kann. 

Doch auch diese Steigerung konnte den Abend nicht retten, das veranstaltende Studentenwerk hatte sich offensichtlich im Vorhinein zu wenig mit den Künstlern auseinandergesetzt. Die Lesung schloss mit dem einzig witzigen Satz des Moderators: der Abend sei eine „ästhetische Empfindung“ gewesen.

von Hannes Munzinger
   

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