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 StudiLeben
30.04.2012

MissglĂźckter Spagat

Die Nacht der Bohème entpuppt sich als Enttäuschung

Eher NĂźchternheit als Zwanziger-Jahre-Flair bestimmte das Ambiente. Foto: Ziad-Emanuel Farag

Als Zeitreise in die Wilden Zwanziger Jahre soll die „La Nuit Bohème“ sein. Eine Reise in eine Zeit, als man versuchte die Wirtschaftskrise bei heißer Swingmusik in den Clubs zu vergessen. Doch 2012 misslingt der Spagat zwischen Moderne und Zwanzigern grĂźndlich. 

Als Zeitreise in die Wilden Zwanziger und Dreißiger Jahre kündigt der Karlstorbahnhof seine „La Nuit Bohème“ an. Eine Zeit in der die Menschen Federboas und Chapeaus, Hosenträger und Perlenketten trugen und versuchten die Wirtschaftskrise bei heißer Swingmusik in den Clubs einen Moment lang zu vergessen.

2012 ergänzt der Karlstorbahnhof die Zeitreise mit modernen Elementen wie Elektro-Swingmusik, einer Tanzshow und einer Burlesque-Darbietung. Bereits der Eintrittspreis ist mit zehn Euro recht hoch, was die Erwartungen an der Kasse nochmal steigen lässt. Innen angekommen wird klar, dass der Swing musikalisch nur zeitweise erkennbar ist. Meist geht er im Ăźberlauten Bass unter. Als zwischendurch auch noch Elvis Presley aus den Lautsprechern tĂśnt, wird klar, dass der DJ die musikalischen Zwanziger zwischenzeitlich auch gerne mal  links liegen lässt.

Die Showeinlagen hingegen ßberzeugen später ebenso wie die Burlesquekßnstlerin Xarah beim stilvollen Ver- und Entkleiden. Bei der Tanzshow wird der Stil der damaligen Zeit in Sachen Tempo sichtbar an die heutige Musik angepasst. Da der Showanteil gegenßber der Musik eher gering ausfällt, wirkt das Ganze wie eine Mogelpackung.

Das Ambiente besteht aus einigen Plakaten, roten Wanddecken und zwei Leinwänden auf denen schwarz-weiße Stummfilme laufen. Meist sieht man Tänzer, die den Gästen wohl als Inspiration dienen sollen. Allerdings zeigen die Filmtänzer wie weit entfernt die musikalische Untermalung doch von den Zwanzigern ist. Auf den Leinwänden herrscht mehr Tempo, Rhythmik und Vielfalt als auf der Tanzfläche. Diese besteht übrigens aus dem normalen Clubraum, in dem einige Diskokugeln hängen. Außer den Filmen auf den Leinwänden erinnert nichts auch nur entfernt an eine Zeitreise.

Fazit: Musikalisch war es sicherlich kein schlechter Abend, hinsichtlich der Ankündigung jedoch eine Zeitreise zu erleben, ist die „La Nuit Bohème“ eine herbe Enttäuschung. Die zehn Euro Eintritt sind besser angelegt, wenn man sich Woody Allens „Midnight in Paris“ auf DVD zulegt.

von Ziad-Emanuel Farag
   

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