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 Hochschule
04.12.2006

Im Hörsaal wird‘s noch enger

16 000 neue StudienplĂ€tze fĂŒr doppelten Abi-Jahrgang 2012

In sechs Jahren ist es soweit: Nach der Umstellung auf das achtjĂ€hrige Gymnasium wird der doppelte Abitur-Jahrgang 2012 unsere Hochschulen stĂŒrmen. An die Auswirkungen muss aber schon heute gedacht werden. Deshalb stellten Wissenschaftsminister Peter Frankenberg und MinisterprĂ€sident GĂŒnther Oettinger Anfang Oktober den Masterplan „Hochschule 2012“ vor. Mit seiner Hilfe sollen in Baden-WĂŒrttemberg rund 16.000 neue StudienplĂ€tze geschaffen werden.

In sechs Jahren ist es soweit: Nach der Umstellung auf das achtjĂ€hrige Gymnasium wird der doppelte Abitur-Jahrgang 2012 unsere Hochschulen stĂŒrmen. An die Auswirkungen muss aber schon heute gedacht werden. Deshalb stellten Wissenschaftsminister Peter Frankenberg und MinisterprĂ€sident GĂŒnther Oettinger Anfang Oktober den Masterplan „Hochschule 2012“ vor. Mit seiner Hilfe sollen in Baden-WĂŒrttemberg rund 16.000 neue StudienplĂ€tze geschaffen werden.

Nach Heidelberg sollen voraussichtlich 1.350 neue ErstsemesterplĂ€tze kommen – allerdings nicht zu den Geisteswissenschaften. Die erste Phase des Plans startet im Wintersemester 2007/08. Landesweit werden dann zunĂ€chst 4 000 PlĂ€tze entstehen.

In Heidelberg liegt der Schwerpunkt des Ausbaus auf den Naturwissenschaften: Biologie, Mathematik, Physik und Chemie werden zusĂ€tzliche Bewerber annehmen. Im Fach Informatik will die Uni verstĂ€rkt mit Karlsruhe kooperieren. Desweiteren wĂŒrden Politik-, Geo- und Rechtswissenschaften ausgebaut und auch der neue Bachelor- Studiengang „Politische Ökonomik“ erhalte zusĂ€tzliche Mittel. So steht es in dem 64-seitigen Dokument.

Mit der Bekanntgabe konkreter ahlen halten sich die Heidelberger Dekanate aber noch zurĂŒck. Wo wieviele PlĂ€tze entstehen sollen, entscheiden zwar die FakultĂ€ten, GesprĂ€che mit den jeweiligen Studiendekanen finden allerdings erst ab kommender Woche statt, erklĂ€rte Dr. Andreas Barz vom Dezernat fĂŒr Studium und Lehre.

Bei den Geisteswissenschaften sieht das Land keinen Ausbaubedarf. Dass der Schwerpunkt vielmehr im Bereich der Naturwissenschaften liegen soll, beschlossen im Sommer sowohl Vertreter der Hochschulen, der Industrie- und Handelskammern als auch der freien Wirtschaft.

„Es ist wichtig, in den FĂ€chern Platz zu schaffen, deren Absolventen auf dem Arbeitsmarkt gute Chancen haben“, hob Frankenberg hervor. In Heidelberg zeigte man sich trotzdem optimistisch. „Unsere Uni steht fĂŒr gewisse Traditionen, die wir bestimmt nicht vernachlĂ€ssigen werden“, versicherte Barz in Hinblick auf die Geisteswissenschaften. In einigen Bereichen ergebe es aber keinen Sinn, fĂŒr zusĂ€tzliche Belastung zu sorgen.

Das bestĂ€tigte auch Klaus Kempter, GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Neuphilologischen FakultĂ€t. „Uns geht es um die BewĂ€ltigung der jetzigen EngpĂ€sse. FĂ€cher wie Romanistik oder Anglistik können keine Bewerber mehr aufnehmen. Wir streben eine Reduzierung der PlĂ€tze an und hoffen, dass sich mit Hilfe der StudiengebĂŒhren das BetreuungsverhĂ€ltnis entspannt“. Franz Eisele, Studiendekan der FakultĂ€t fĂŒr Physik und Astronomie, begrĂŒĂŸt die PlĂ€ne der Landesregierung.

Den Vorwurf, die Naturwissenschaftler hĂ€tten sich wieder einmal vorgedrĂ€ngelt, wies er aber zurĂŒck. FĂŒr Geisteswissenschaftler sei die Situation auf dem Arbeitsmarkt nun einmal schlecht. „Es bringt nichts, wenn junge Leute jahrelang studieren, nur um ihre Neigungen auszuleben und am Ende ohne Job dastehen. Da werden wertvolle Ressourcen verschwendet“, betonte er. Die Finanzierung des Masterplans ist noch weitgehend offen.

Rund 300 Millionen Euro wird die Umsetzung kosten. Nur die HĂ€lfte wird aus dem Landesetat bezogen, fĂŒr die restlichen 150 Millionen Euro hofft Frankenberg noch auf einen Zuschuss vom Bund. Zudem appellierte er an die Hochschulen, EigenbeitrĂ€ge zu leisten. In Heidelberg ist man skeptisch. „Sparen macht doch nur dort Sinn, wo noch Luft ist. Wir verfĂŒgen schlichtweg ĂŒber keine Reserven“, meint Manfred Schmidt, Dekan der FakultĂ€t fĂŒr Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.

Ulrike BĂ€rlin, Sprecherin des Ministeriums fĂŒr Wissenschaft, Forschung und Kunst, wies aber darauf hin, dass der Masterplan im Einvernehmen aller Beteiligten angenommen wurde. „Bei Problemen wird nur noch bilateral zwischen Hochschule und Ministerium verhandelt.“

Eines scheint zumindest sicher: Der Plan werde nicht durch StudiengebĂŒhren finanziert, versicherte Barz. „Die GebĂŒhren sollen die Lehre verbessern und nicht in neue Ersti-PlĂ€tze fließen.“ Davon habe der zahlende Student vor Ort schließlich nichts.

von Ulrike Worlitz
   

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