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 Hochschule
11.12.2006

Das Buch kommt in den Sack

Wie das Südasien-Institut seine Bibliothek ausmistet

Die Einen sagen, es passiert ständig und überall. Die Anderen halten es für einen Skandal. Es geht darum, wie das Südasien-Instituts seine Bibliothek ausmistet.

Die Einen sagen, es passiert ständig und überall. Die Anderen halten es für einen Skandal. Es geht darum, wie das Südasien-Instituts seine Bibliothek ausmistet.

Die Gründe für das Entstehen des Büchermülls reichen von „kaputt” über „nicht mehr aktuell“ bis hin zum Standardargument: „Platzmangel“. Ein besonderer Dorn im Auge sind den Verantwortlichen aber doppelt vorhandene Bücher, sogenannte Dubletten. Stehen zwei oder mehr Exemplare einer Ausgabe in den Regalen, haben die älteren so gut wie keine Chance, dort zu bleiben.

Entsprechend sind auch die ausgesonderten Bücher markiert: Ein blassblauer Stempel im Einband, der Vermerk „als Dublette ausgeschieden“, das Datum darunter, und ein Handzeichen – so einfach verschwindet ein Buch offiziell. Mit schwarzem Filzstift ist die Nummer des nun ehemaligen Standortes lieblos überkritzelt. Wenigstens ein paar der alten Wälzer sind im „Bücherflohmarkt“ im Eingangsbereich der Bibliothek des SAI aufgereiht. Hier haben die Studenten die Chance, aussortierte Literatur zu erwerben. Was aber, wenn ein Buch keinen Interessenten findet? Ein Vorschlag ist, diese gut verschnürt an Universitäten zu schicken, denen die finanziellen Mittel fehlen, um Fachliteratur anzuschaffen. Diese Idee stößt zwar auf die Zustimmung der Dozenten, die Verantwortlichen lehnen ihn aber mit dem Argument ab, dass sich der Versand per Post für die betroffenen Bildungseinrichtungen gar nicht rentiere.

Stattdessen erfolgt zunächst ein Abgleich mit dem Inventar anderer Institute, um den dortigen Bestand gegebenenfalls aufzufüllen. Ein kleiner Teil landet dann auf dem Bücherflohmarkt. Der Rest findet wohl seinen Weg in den Papierkorb.

Die Entscheidung, welche Bücher das sind fällt eine Gruppe von Bibliotheksmitarbeitern. Dozenten haben augenscheinlich keine Mitsprachemöglichkeit. Da klingt es wenig tröstlich, wenn versichert wird, dass weitere Exemplare der rausgeworfenen Bücher auch in anderen Heidelberger Bibliotheken zu finden sind. Durch solche Aussagen wollen die verantwortlichen Stellen beruhigend wirken. Genau das riecht manchmal nach einer Entscheidung zu Gunsten eines Buches weniger.

Beim Verlassen des SAIs durch die Drehtür im Erdgeschoss stolpert man über drei riesige Müllsäcke voller Bauschutt, die im Matsch liegen. Bleibt zu hoffen, dass die Bücher nicht ähnlich enden.

von Robert Weidlich
   

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