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 Heidelberg
11.12.2006

Erst Nägel schneiden, dann ins kühle Nass

Beim Unterwasser-Rugby bleibt einem die Luft weg

Tiefblau und fast schon beängstigend still ist es. Unter mir schießt auf einmal ein Schatten hindurch und plötzlich bin ich umringt von Wassermenschen

Krawall unter Wasser: Taktik ist alles beim Unterwasserrugby.

Tiefblau und fast schon beängstigend still ist es. Unter mir schießt auf einmal ein Schatten hindurch und plötzlich bin ich umringt von Wassermenschen – mit Schnorcheln und Flossen. Ein Ball zischt in meine Richtung, aber ich lasse ihn fallen. Zum Glück schraubt sich jemand von unten dem Ball entgegen und fängt ihn.

Was hier so mystisch anklingt, ist eigentlich „nur“ Unterwasserrugby im Dossenheimer Schwimmbad. Noch eine halbe Stunde vorher wuselten Menschen um mich herum. Manche ziehen über ihrer Badehose eine zweite weiße. Thomas drückt mir ein Paar Flossen, Schnorchel und Taucherbrille in die Hand und schickt mich ins Wasser. Doch zu früh gefreut: Plötzlich hält mir jemand eine Nagelschere vors Gesicht und sagt: „Deine Fingernägel sind zu lang, die müssen ab.“ Alternativ zur Schere entscheide ich mich aber für Pflaster um die Fingerspitzen. Und was spielt man nun mit Flossen, Schnorchel, zwei verschiedenen Badehosen, aber ohne Fingernägel?

Die Regeln sind einfach. Zwei Mannschaften à elf Spieler spielen gegeneinander, weiße Hosen gegen blaue. Nur sechs Spieler pro Mannschaft sind gleichzeitig im Wasser, die anderen wechseln ein. Ziel des Spiels ist es, einen etwa handballgroßen, mit Salzwasser gefüllten Ball in den gegnerischen Korb zu bugsieren. Das Problem: der befindet sich in 3,80 Meter Wassertiefe auf dem Boden und man darf vom Gegner festgehalten werden, zumindest dann, wenn man den Ball hat. Das Reißen an der Ausrüstung ist aber zum Glück tabu.

Das Spiel ist nicht so brutal wie Feldrugby. Hier spielen 16-jährige Mädchen genau wie Männer, die mindestens mein Vater, und in einigen Fällen auch mein Großvater sein könnten – die wenigsten sind muskelbepackte Adonisse. Als einer der Spieler kurz auftaucht, um seine Brille zurechtzurücken, erklärt er, dass es unter Wasser mehr auf Taktik ankommt. „Die Verena ist klasse, die schlägt mich um Längen.“ Später erfahre ich, dass die jüngsten Spieler circa zwölf sind. Unterwasserrugby ist also ein Sport für jeden.

Mit Schnorchel und Brille bin ich, bis auf die ersten fünf Minuten des Spiels, Zaungast. Totenstill ist es unter Wasser, nur ganz selten hört man eine Art Klatschen, wenn einer der Spieler auf sich aufmerksam machen will. Der Rest ist am besten mit Weltraumhandball zu beschreiben. Elegant gleiten die Spieler durchs Wasser und auch die Raufereien um den Ball sehen aus wie Tanz.
Für Menschen, die sich gerne im Wasser aufhalten, ist Unterwasserrugby ein perfekter Sport, und man hat die Möglichkeit, schnell in eines der verschiedenen Ligateams einzusteigen.

Ein kleiner Tipp noch am Ende: Mit Flossen läuft man besser rückwärts, sonst liegt man ganz schnell auf der Nase – so wie ich.

Training: Di, 21 Uhr
(Dossenheimer Schwimmbad)
und Fr, 12 bis 14 Uhr (BLZ-Bad).
Kontakt: thomas.dunne@
iwr.uni-heidelberg.de

 

von Julia Lenders
   

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