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Movies
14.11.2006
Borat auf Zigeunerjagd Der neue Film von âAli Gâ.-Darsteller Cohen polarisiert
Sind âDorfvergewaltigerâ komisch? Muss ich ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich ĂŒber Juden- und Zigeunerwitze lache? âBoratâ, die polarisierendste Satire des Jahres, lĂ€sst mehr als eine Frage offen. Zwar hat niemand wohl ernstlich geglaubt, dass ein Film mit dem Untertitel âCultural learnings of America for make benefit glorious nation of Kazakhstanâ mit den GrundsĂ€tzen von Moral und Ethik konform gehen könnte. Doch wann hört âpolitical incorrectnessâ auf, komisch zu sein? Wenn es um die Beleidigung von Sinti und Roma geht, meint das EuropĂ€ische Zentrum fĂŒr Antiziganismusforschung, und hat wegen âvolksverhetzender Aussagenâ Klage gegen den Hauptdarsteller und die Filmproduktionsfirma eingereicht. Wenn es um die Verunglimpfung des eigenen Volkes geht, findet die kasachische Regierung, die eine groĂe Image-Kampagne startete, um etwaige durch âBoratâ geschĂŒrte Ansichten â etwa, dass die Kasachen aus Muttermilch KĂ€se herstellen â aus dem Weg zu rĂ€umen. Die im Film dargebotenen provokativen SpĂ€Ăe sind in der Tat zahlreich: Der kasachische Reporter Borat Sagdiyev (Sacha Baron Cohen, besser bekannt als âAli G.â) bereist die USA, um die dortigen kulturellen Gepflogenheiten kennenzulernen und entlockt als âhinterwĂ€ldlerischerâ AuslĂ€nder seinen amerikanischen Interviewpartnern so manche Aussage, die tief blicken lĂ€sst: Ein Rodeo-Leiter rĂ€t dem kasachischen Gast, er solle den verdĂ€chtig muslimisch aussehenden Schnurrbart abrasieren; ein AutoverkĂ€ufer empfiehlt ihm eine Geschwindigkeit von 40 Meilen, um Zigeuner zu ĂŒberfahren. Und die Zuschauer? Die wissen nicht mehr, ob sie lachen oder weinen sollen, ob der hier ans Licht gebrachten bitterbösen RealitĂ€t gĂ€ngiger Vorurteile. Wo also hört der hier prĂ€sentierte SpaĂ auf? Dort wo Stereotype zu Feindbildern werden? Wenn es um kulturelle Befindlichkeiten geht? Ist âBoratâ am Ende eine satirisch- aufklĂ€rerische Offenbarung, oder doch der Inbegriff schlechten Geschmacks? Es ist und bleibt ein Film, an dem sich die Geister scheiden. Und das ist gut so! SchlieĂlich ist Humor viel zu wichtig, um nicht ernst genommen zu werden. |