Dies ist ein Archiv der ruprecht-Webseiten, wie sie bis zum 12.10.2013 bestanden. Die aktuelle Seite findet sich auf https://www.ruprecht.de

ruprecht-Logo Banner
ruprecht/Schlagloch-doppelkeks-Jubiläum
Am 13.10. feiern wir 25 Jahre ruprecht/Schlagloch und 10 Jahre doppelkeks [...mehr]
ruprecht auf Facebook
Der aktuelle ruprecht
ruprecht vor 10 Jahren
Andere Studizeitungen
ruprechts Liste von Studierendenzeitungen im deutschsprachigen Raum
ruprecht-RSS
ruprecht-Nachrichten per RSS-Feed
 Heidelberg
11.12.2007

Der Brückenaffe

Heidelberger Historie

Auch wenn er heute vor allem für lustige Schnappschüsse herhalten muss, hat die berühmte Affenfigur an der Alten Brücke doch ihre eigene Geschichte.

Wer kennt ihn nicht, den legendären Brückenaffen an der Heidelberger Alten Brücke? Scharen von Touristen lassen sich mit ihm fotografieren. Besonders lustig ist es mitanzuschauen, wie sie ihren Kopf hinter die Maske der Affenfigur stecken. Der Brückenaffe wird bereits 1481 zum ersten Mal erwähnt. Im 17. Jahrhundert wurde die vollplastische Steinfigur gemeinsam mit dem nördlichen Brückenturm, an dem sie angebracht war, in den Pfälzer Erbfolgekriegen zerstört.

Die Heidelberger wollten jedoch nicht auf sie verzichten und so kam es 1977 zur Gründung der „Sonderkommission Brückenaffe“ und einem künstlerischen Wettbewerb. Die Jury entschied sich für die Affenplastik des  Pfälzers Gernot Rumpf. So steht heute eine stattliche Bronzeplastik links neben der Brückentreppe. Der „Briggeaff“ erinnert an eine spezielle Affenart – den Pavian. Er hat dessen charakteristischen Kopf, einen langen Schwanz, zwei Hinterbeine und zwei „Vorderarme“. In seiner linken Hand hält er einen Spiegel und richtet dieses Symbol der Eitelkeit auf den Betrachter. Die Symbolik ist Selbstreflexion, die in Eigenliebe umschlagen kann.

Im Gegensatz zum Vorgängeraffen fasst sich  der heutige Brückenaffe jedoch nicht mehr an sein Gesäß. Schaut man vom Podest nach links unten, so erblickt man eine kleine Tafel und zwei Bronzemäuschen, die sich auf das ehemalige Kornhaus beziehen. Auf besagter Tafel steht der legendäre Spruch „Was tust Du mich hier angaffen? / Hast Du nicht gesehen den alten Affen / Zu Heidelberg sieh Dich hin und her / Da siehst Du wohl meines Gleichen mehr.“ Dieser Spruch war damals an einem der Brückentürme angebracht und bezog sich auf das extreme studentische Treiben in Heidelbergs Straßen.

Zu dieser Zeit unterstanden die Studenten noch der Sondergerichtsbarkeit der Universität, weshalb die normalen Ordnungskräfte oft nicht eingreifen konnten, wenn die Studenten es zu bunt trieben. Bald hatten auch die Heidelberger Bürger genug von den zechenden, stets randalierenden jungen Akademikern. Deshalb geht man davon aus, dass mit dem Affen und dem dazugehörigen Spruch die Studenten in  ihre Grenzen verwiesen werden sollten. Eine ähnliche Symbolik birgt auch das nach Norden gerichtete Hinterteil im Hinblick auf den Einflussbereich der Mainzer Bischöfe: Die Pfälzer Kurfürsten wollten so ihr Terrain abstecken.

von Elena Eppinger
   

Archiv Heidelberg 2024 | 2023 | 2022 | 2021 | 2020 | 2019 | 2018 | 2017 | 2016 | 2015 | 2014 | 2013 | 2012 | 2011 | 2010 | 2009 | 2008 | 2007 | 2006 | 2005 | 2004