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 Glosse
11.12.2007

Glosse

So, nun können wir das Licht also wieder anschalten. Das Klima ist ja nunmehr gerettet; oder zumindest davon überzeugt, dass Westeuropa alles versucht hat. Da soll jetzt niemand sagen, fünf Minuten das Licht auszumachen, sei lächerlich.

So, nun können wir das Licht also wieder anschalten. Das Klima ist ja nunmehr gerettet; oder zumindest davon überzeugt, dass Westeuropa alles versucht hat. Da soll jetzt niemand sagen, fünf Minuten das Licht auszumachen, sei bestenfalls lächerlich. Immerhin hat der moralische Teil Deutschlands am vergangenen Samstag auf geradezu heldenhafte Weise auf die ersten fünf Minuten der geliebten Tagesschau verzichtet, was nach der Einführung des Dosenpfandes wohl der wichtigste deutsche Beitrag zum ewigen Frieden im neuen Jahrtausend gewesen sein dürfte.

Unterstützung findet der endzeitbewusste Europäer bei den 10.000 (in Worten: zehntausend) Teilnehmern der Kyoto-Gedächtnis-Konferenz auf Bali. Der Fairness halber sollte jedoch gesagt werden, dass das Konzil von Nicäa proportional zur Weltbevölkerung mit seinen 1800 Bischöfen ein ungleich schlimmerer Luftverpester war – zumal heutzutage jedes Kind weiß, was die Reittiere der Zeit, wie alle großen Säuger, für Klimakiller waren. Da wirken die geschätzten 34.000 Tonnen CO2, die die Bali-Crew produziert, doch geradezu wie ein heilsgeschichtliches Sonderangebot.

Und wenn sogar Europas größte Boulevardzeitung unter Vorsitz ihres gelgewordenen Diekmann sich der Weltenrettung annimmt, kann im Grunde nichts falsch daran sein. Ganz im Gegenteil: Mit dieser Aktion wurde wieder einmal gezeigt, wer den Blick fürs große Ganze hat und seine Zeit nicht mit tagesaktuellen Petitessen verschwendet. Malaria (eine Million Tote jährlich), geflutetes Bangladesch oder Genozid in Darfur? Licht aus!

von Stefan Dworschak
   

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