17.07.2007
Drei Freunde, zehn Jahre, ein Kreis
DJ Friction von âFreundeskreisâ im JubilĂ€ums-Interview
Seit zehn Jahren begeistert âFreundeskreisâ mit frischem Hip-Hop die Republik. Zum JubilĂ€um und anlĂ€sslich des Best of-Albums âFK 10â steht DJ Friction aka Martin Welzer dem ruprecht in zehn Fragen Rede und Antwort.
Seit zehn Jahren begeistert âFreundeskreisâ mit frischem Hip-Hop die Republik. Zum JubilĂ€um und anlĂ€sslich des Best of-Albums âFK 10â steht DJ Friction aka Martin Welzer dem ruprecht in zehn Fragen Rede und Antwort.
1. Wie war es, nach sieben Jahren Pause als Freundeskreis wieder beim Splash Festival in Chemnitz auf der BĂŒhne zu stehen?
Es war Wahnsinn. Das Publikum war voll dabei. Und es ist schon ein Highlight und auch eine Herausforderung, nach den Roots auf die BĂŒhne zu gehen.
2. Seid ihr nach dieser langen Zeit ohne Auftritt ĂŒberhaupt noch ein richtiger âFreundeskreisâ?
Wir waren immer in Verbindung. Die Auftritte zeigen auch: Mit der Band ist es wie Fahrrad fahren â man verlernt es nicht. Auch wenn es in der Ăffentlichkeit nicht so prĂ€sent war, sind wir stets auf kĂŒnstlerischer und privater Ebene in Kontakt geblieben.
3. Seht ihr euch eigentlich selbst als Klassiker oder Legenden?
Nun ja, man spĂŒrt es eher von auĂen, dass unsere Musik den Leuten viel bedeutet und wie langlebig unsere StĂŒcke tatsĂ€chlich sind. Wir selbst haben immer versucht, âes low zu haltenâ, insbesondere in der Zeit zwischen 1997 und 2000, als es fĂŒr FK bergauf ging.
4. Wieso eigentlich nur zwei neue Songs?
Dass man auf einem Best-of-Album ein bisschen neues Material packen muss, hat sich leider so eingebĂŒrgert. Man scheint wohl diesen extra Kaufanreiz zu benötigen. Ein ganzes Freundeskreis-Album hĂ€tte mit Sicherheit ein Jahr gedauert.
5. Mal ganz ehrlich: Ist ein Best-of-Album nicht auch aus finanzieller Sicht lukrativ?
Lukrativer wÀre sicher ein ganz neues Album gewesen. Wir hatten dieses Album auch nicht langfristig geplant. Nach einer Anfrage durch das Splash Festival, das dieses Jahr auch 10-jÀhriges Bestehen feiert, ist die Sache erst ins Rollen gekommen.
6. Aber Geld ist nicht ganz unwichtig?
Es ist schon ein angenehmer Nebeneffekt. Als Berufsmusiker ist man ja auch darauf angewiesen und will sich nicht irgendwie durchschlagen mĂŒssen.
7. Welches Publikum will Freundeskreis heute erreichen?
Freundeskreis hat schon immer ein breites Spektrum angesprochen. Uns persönlich ist es wichtig, dass die Fans, die damals noch zu jung waren, um auf Konzerte zu gehen, nun die Chance bekommen uns live zu sehen.
8. Hört ihr selbst noch deutschen Hip-Hop?
Selten. Wir haben uns schon immer eher am amerikanischen oder französischen Hip-Hop orien-tiert. Momentan hört Max viel 60s/70s Soul und RânâB, Philippe mag Bossa Nova und Latin und ich selber lege seit fĂŒnf Jahren eher Electro und Funk statt Mainstream Hip-Hop auf: Das ist eine gröĂere Herausforderung fĂŒr mich als immer mit den gleichen Playlists das Publikum zufrieden zu stellen.
9. Als DJ: Ein Plattentipp fĂŒr die Leser des ruprecht?
Ich höre natĂŒrlich ganz unterschiedliche Musik, aber positiv ĂŒberrascht hat mich der skandinavische Elektrosound von Lindström & Prinz Thomas.
10. Wie geht es weiter mit FK? In zehn Jahren immer noch A-N-N-A auf dem Splash?
Ich denke eher nicht. Vielleicht gehen wir im Herbst noch gemeinsam auf Tour, aber das steht noch in den Sternen. Eigentlich empfinde ich das Album und die zehn Auftritte als den Abschluss eines Kapitels, das noch nicht geschlossen war.
von Jörn Sebastian Basel, Lisa Reinecke