17.07.2007
Neuer Prorektor umstritten
Studentenvertreter kritisieren die Wahl Pfeiffers
Mit der Designierung neuer Prorektoren sind die wichtigsten Personalentschei- dungen am künftigen Rektorat Bernard Eitel getroffen worden. Kritisch sehen einige Studentenvertreter die Wahl Thomas Pfeiffers zum Prorektor für Studium und Lehre. Die Kompetenz des Juristen wird bestritten. Außerdem habe er sich für ausgesprochen, dass Studenten in Gremien in der Minderheit bleiben sollen.
Mit der Designierung neuer Prorektoren sind die wichtigsten Personalentscheidungen am künftigen Rektorat Bernard Eitel getroffen worden. Kritisch sehen einige Studentenvertreter die Wahl Thomas Pfeiffers zum Prorektor für Studium und Lehre. Die Kompetenz des Juristen wird bestritten. Außerdem habe er sich dafür ausgesprochen, dass Studenten in Gremien in der Minderheit bleiben sollen.
Der Rektor wird zur Nachbesserung seiner Personalentscheidung aufgefordert
Die Professoren Vera Nünning, Kurt Roth und Thomas Pfeiffer sind ab Oktober für drei Jahre die neuen Prorektoren. Sie wurden am 19. Juni mit überwältigender Mehrheit im Senat gewählt. Der designierte Rektor Bernhard Eitel hatte die zukünftigen Prorektoren vorgeschlagen.
Die Fachschaftskonferenz (FSK) kritisiert jedoch die Wahl Prof. Pfeiffers als Prorektor für Lehre und studentische Angelegenheiten. Am 20. Juni gab sie eine Pressemitteilung heraus, in der sie ihn mit Nachdruck ablehnt und den zukünftigen Rektor Eitel „zur Nachbesserung seiner Personalstellung“ auffordert. Die Grüne Hochschulgruppe geht soweit, bei einer Beibehaltung Pfeiffers im Rektorat Maßnahmen zu ergreifen und ihn zu boykottieren. „Falls Eitel diese Personalentscheidung weiter trägt, wird er der alleinige Ansprechpartner im Rektorat für uns sein“, erklärt Michael Kolain, Vetreter der Grünen Hochschulgruppe. Die FSK steuert jedoch mittlerweile einen gemäßigteren Kurs und hofft, dass ihre Befürchtungen von Pfeiffer bald zerstreut werden. Sie setzt auf Dialog, wird jedoch genau im Auge behalten, ob der neue Prorektor die Interessen der Studierenden im Rektorat angemessen vertritt. Andernfalls werde sie entsprechende Maßnahmen ergreifen.
Doch wie lauten die Befürchtungen eigentlich? In der Senatssitzung vom 19. Juni befragten Studierende Pfeiffer zu Themen, die sein zukünftiges Ressort betreffen. Dabei gab er zu, dass er mit der Umstellung auf Bachelor-Master-Studiengänge, für die er als Prorektor für Studium und Lehre verantwortlich sein wird, noch nicht vertraut sei. Jedoch traue er sich als Jurist die Einarbeitung in diese Themen zu. Die FSK hält einen Experten im Bologna-Prozess im Rektorat jedoch für äußerst wichtig.
Auch frühere Positionen Pfeiffers zur studentischen Mitbestimmung stoßen auf Kritik der FSK. Pfeiffer setze auf professorale Mehrheit in Gremien, auch bei der Verfügung über private studentische Mittel, die Studiengebühren. In seiner Amtszeit als Dekan der Juristischen Fakultät stellte er sich gegen eine gleiche Anzahl von Studenten und Professoren in den Studiengebührenkommissionen. „Wir haben deshalb wenig Hoffnung, dass sich der zukünftige Prorektor für Lehre und studentische Angelegenheiten für ein Mehr an studentischer Mitbestimmung einsetzen wird“, so ein FSK-Mitglied.
Pfeiffer hofft, die Befürchtungen seiner Kritiker ausräumen zu können
Pfeiffer setzt sich mit diesen Vorwürfen auseinander. Das Argument „Bologna-Prozess“ hält er für nicht relevant. Er habe sich schon mit der Umstellung auf Bachelor und Master in der Juristischen Fakultät auseinandergesetzt und so einen Einblick und eine Ausgangsbasis gewonnen. Von seiner Meinung zu studentischer Mitarbeit in den Gremien wolle er jedoch nicht abrücken. Es gebe dazu einen Verfassungsgerichtsbeschluss aus Karlsruhe. Eine professorale Mehrheit in den Gremien hält Pfeiffer weiterhin für wichtig, auch wenn die Studiengebühren betroffen seien.
Pfeiffer betonte, dass er schon zweieinhalb Jahre Erfahrung als Dekan vorweisen könne und in einer Reihe von Universitätsgremien mitgewirkt habe. Dennoch räumte er ein, dass die Arbeit als Prorektor für Lehre und studentische Angelegenheiten für ihn „ein Sprung ins Dunkle“ sei. Das neue Rektorat sehe sich eher als Team, in dem jeder seine Erfahrung auf verschiedenen Gebieten zusammentrage, so Pfeiffer. Er hoffe, die Befürchtungen seiner Skeptiker ausräumen zu können und unterstrich, dass er sich als Anwalt für die Studenten im Rektorat wahrnehme und dafür sorgen werde, dass die studentischen Angelegenheiten nicht unter den Tisch fallen.
Pfeiffer wolle auf keinen Fall das Ganze aus dem Blick verlieren. „Im Idealfall widerspricht sich das nicht“, fügte er hinzu. Abschließend hob Pfeiffer hervor, dass er sich auf die vor ihm liegenden Aufgaben freue. An ihm solle die gute Zusammenarbeit mit der FSK nicht scheitern.(lfr)
von Lisa Frilling