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 Feuilleton
19.06.2007

Die Südsee in der Altstadt

Fotoausstellung in der Buchhandlung Himmelheber

Die traditionellen roten Tücher um die Hüften geschlungen stehen die beiden Jungen zwischen Palmen und wildem Grün. Frech grinsen sie in die Kamera. Das Bild empfängt den Besucher der Ausstellung „Persönlichkeiten der Südsee" des Ethnologen und Fotografen Jochen Resch. Großformatige Aufnahmen zeigen die Bewohner der Südsee-Insel Fais, die zu Mikronesien im Pazifischen Ozean gehört.

Die traditionellen roten Tücher um die Hüften geschlungen stehen die beiden Jungen zwischen Palmen und wildem Grün. Frech grinsen sie in die Kamera. Das Bild empfängt den Besucher der Ausstellung „Persönlichkeiten der Südsee" des Ethnologen und Fotografen Jochen Resch. Großformatige Aufnahmen zeigen die Bewohner der Südsee-Insel Fais, die zu Mikronesien im Pazifischen Ozean gehört.

14 Monate lang forschte Resch auf Fais und der Nachbarinsel Yap für seine Doktorarbeit im Fach Ethnologie. Die Bilder seiner Ausstellung sieht er jedoch vor allem als Kunstwerke.

Fotografieren konnte er wegen der hohen Luftfeuchtigkeit auf den Inseln nur unter erschwerten Bedingungen. „Kaum hatte ich die Kamera herausgeholt, beschlug das Objektiv", erzählt Resch.

Das Ziel war, die Persönlichkeit der Menschen festzuhalten

Die ausgestellten Portraits entstanden erst in den letzten sechs Wochen seines Aufenthaltes, als er längst in die Gesellschaft integriert war. Es war nicht einfach, die Inselbewohner im Portrait zu fotografieren. Auf Fais leben die Menschen im Kollektiv und sind es nicht gewohnt, aus der Gruppe herausgenommen zu werden. „Die Menschen sind sehr schüchtern, überhaupt keine Selbstdarsteller", meint Resch dazu. Nach anfänglicher Skepsis ließen sich die Bewohner von Fais aber gerne fotografieren, um ihre kleine Insel nach außen zu repräsentieren.

Entstanden sind Bilder in schwarz-weiß und in Farbe, die die Menschen aus nächster Nähe zeigen. Neben den Portraitaufnamen sind in der Ausstellung auch Bilder von Ankunfts- und Abschiedsszenen auf Fais zu sehen. Es handelt sich um große Ereignisse auf der Insel, die oft monatelang von keinem Schiff angesteuert wird.

Mit seinen Portraits möchte Resch die Persönlichkeit der Menschen abbilden. Im Gegensatz zur ethnografischen Fotografie der Vergangenheit, die den Menschen zum Objekt degradierte, versucht er eine „Subjekt-Subjekt"-Beziehung zwischen Fotograf und den abgebildeten Personen zu erreichen. „Fotografie ist etwas Intimes", sagt Resch. „Es dauert, bis man einen Zugang zu den Menschen gefunden hat."

Auch als Portraitfotograf nimmt sich der Heidelberger für seine Kunden Zeit. Das sei nicht alltäglich in unserer schnelllebigen Zeit, in der die digitale Technik die Fotografie dominiert. „Die Pixelanzahl und das schnelle Ergebnis zählen oft mehr als das Gesamtbild", sagt Resch. Er hofft jedoch, dass sich Qualität auf Dauer auszahlt. Deshalb fotografiert er in seinem Atelier nach wie vor analog. Um von der Fotografie leben zu können, geht er auch Kompromisse ein. Aber nur solche bei denen er weiterhin „morgens aufstehen und in den Spiegel schauen" kann.

Bis zum 8. Juli ist die Ausstellung noch in der Buchhandlung Himmelheber zu sehen.

von Cara Schwab
   

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