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 Hochschule
19.06.2007

Machtspiele am IPW

Studenten verlassen Studiengebührenkommission

Aus Protest gegen den hierarchischen Führungsstil der Professoren in der Gebührenkommission am Institut für Politische Wissenschaft haben zwei von vier Studentenvertretern ihr Amt niedergelegt. Ihr Recht, die Interessen der Studenten zu vertreten, sahen Jan Diebold und Johannes Schneeweiß nicht mehr länger gewährleistet. Vergangenen Mittwoch zogen sie dann die Konsequenzen. Formal dürfen die Studenten gleichberechtigt über die Verwendung der Studiengebühren entscheiden.

Die Praxis sah für sie anders aus: „Der Institutsleiter hat die Kommission wie ein Oberseminar geführt und unsere Stimmen nicht als gleichwertig behandelt“, so Diebold. Die Studentenvertreter kritisieren die autoritären Entscheidungen der Professoren Wagschal und Murswieck sowie deren mangelnde Bereitschaft, die Kommissionsarbeit gemäß den geltenden Richtlinien zu gestalten.

So hätte Institutsleiter Uwe Wagschal von Beginn an den Sitzungsvorsitz für sich beansprucht. Außerdem habe sich die professorale Seite lange geweigert, formale Anträge als Entscheidungsgrundlage zu verwenden. „Dabei kann nur so die Verbesserung der Lehre kontrolliert werden“, erklärt Schneeweiß, „Aus diesem Grund hat der Universitätssenat Anträge auch vorgeschrieben.“

Ein weiterer Vorwurf der Studenten betrifft die veröffentlichte Auflistung der genauen Verwendung. Laut Angaben der Studenten hatten die Professoren ohne Rücksprache die Ausgaben für neue Stellen nicht veröffentlicht. Wagschal dementiert das. Dass die Zahlen in der Auflistung tatsächlich fehlen, erklärt er mit „datenschutztechnischen Gründen“. Den Studenten wirft er unprofessionelle Arbeit vor: „Sie haben sich nur um Formalitäten gekümmert, nicht um Inhalte.“ Von Seite der Professoren habe man dagegen alles getan, um durchsichtige Entscheidungsprozesse und die Verbesserung der Lehre zu gewährleiste. „An keinem anderen Institut wurden die Gebühren so schnell verteilt.“

Diese Bemühungen sehen Schneeweiß und Diebold nicht. Die Studenten hätten laut Wagschal außerdem gezeigt, dass sie „nicht fähig sind, ihre Arbeit zu machen“, als sie Mitte Juni kein eigenes Verwendungskonzept für das nächstes Semester vorlegen konnten – eine Aufgabe, von der Schneeweiß und Diebold erst kurz zuvor von Wagschal erfahren hatten und zu der sie sich nicht verpflichtet fühlten. In den letzten Wochen eskalierte die Situation schließlich: Laut den Studenten habe die professorale Seite keinen Zweifel daran gelassen, dass sie die Studentenvertreter für inkompetent halte.

Ihre Vermittlungsversuche wurden schließlich genauso ignoriert wie ihr Anliegen, die Situation zu Beginn und nicht erst am Ende der Sitzung zu klären. „Die Professoren haben uns persönlich angegriffen. In einer solchen Atmosphäre kann aber niemand effektiv arbeiten“, so Schneeweiß. Er und Diebold erklärten ihren Rücktritt und verließen den Raum. Auch Wagschal beklagt den „Ton der Auseinandersetzung“. Ob die Kommission mit nur zwei Studentenvertretern nun noch beschlussfähig ist, ist noch nicht klar. 

von Beate Brehm
   

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