12.11.2007
Fazit einer Evolution
Ein Kommentar von Armin Ulm
Bologna hin oder her, der Bachelor ist eingeführt. Gegner und Fürsprecher sind gleichermaßen erstaunt – was da entstanden ist, entspricht nur noch bedingt den Grundsätzen von Bologna. In Kombination mit Studiengebühren und Leistungsdruck werden die kompakten Studiengänge zwar hoffentlich zu geringeren Abbrecherquoten führen, die Kosten für die Universitäten wohl sinken und die Qualität des Lehrangebots steigen (worin der größte Pluspunkt des neuen Systems liegt). Aber die viel gerühmte Internationalität bleibt doppelt auf der Strecke! Vergleichbar sind die Programme nur vom Namen her, inhaltlich unterscheiden sie sich erheblich vom internationalen Parkett. Und weil das Studium überfrachtet ist, mangelt es an Zeit für anderes – Praktika und Auslandsaufenthalte werden so zur Ausnahme.
Nun waren aber Internationalität und Praxisbezug immer die stärksten Argumente der Umstellungsbefürworter. Da haben es die Gegner leicht und müssen gar nicht erst mit Humboldt, Kapitalismus- und Eindimensionalitätskritik argumentieren. Jetzt kann es nur darum gehen, die offensichtlichen Mängel gemeinsam und vor allem rasch zu beheben, denn Bologna ist irreversibel, Prüfungsordnungen sind es nicht.
von Armin Ulm