12.11.2007
Autofahren für wenig Geld
Alternative zum Autokauf: Carsharing in Heidelberg
Wenn es für das Fahrrad zu groß und für den Lastwagen zu klein ist: Die Carsharing- Gemeinde in Heidelberg besitzt seit wenigen Wochen ihr 50 Fahrzeug
Zwar macht die Neckarmetropole mit vielen Radwegen ihrem Ruf als Fahrradstadt alle Ehre. Soll aber mal etwas Sperriges wie das Billy-Regal für die neue Wohnung oder der Getränkeeinkauf für die Party transportiert werden, gibt der Drahtesel nicht viel her. Wer nicht Papi anrufen will, kann in Heidelberg und Mannheim auf diese Autos zurückgreifen. Carsharing bedeutet, mit Anderen ein Auto gemeinsam zu nutzen.
Die Idee dazu ging aus der Ökologiebewegung der 1980er Jahre hervor. Fünf Euro im Monat, 200 Euro Kaution und ein gültiger Führerschein – mehr braucht es nicht für einen Vertragsabschluss. In Heidelberg ist dies im Büro des Vereins „Ökostadt Rhein-Neckar“ in der berg „Ökostadt Rhein-Neckar“ in der Kurfürstenanlage 62 möglich. Ein Sonderangebot in Verbindung mit dem Studententicket gibt es in den RNV-Kundenzentren.
Als Kunde ist es jederzeit möglich, ein Auto im Internet zu buchen. Sofort wird angezeigt, ob der Kleinwagen, Kombi oder Transporter zum gewünschten Zeitraum verfügbar ist. Dort findet der Kunde auch das Wichtigste: den Standort des Autos, der meist nur wenige Straßen entfernt ist. Abgerechnet wird nach Benutzungszeit und gefahrenen Kilometern. Jedoch besteht hier eine Staffelung je nach Fahrzeuggröße und Tageszeit. Dafür sind Benzingeld, Wartung und Versicherung inklusive. Sollte während der Fahrt einmal das Benzin ausgehen, kann der Fahrer auf Rechnung des Unternehmens „Stadtmobil“ nachtanken.
Die angegebene Zeit muss bei jeder Buchung strikt eingehalten werden, sonst drohen erhebliche Zusatzkosten. Schließlich soll sich der nächste Nutzer darauf verlassen können, dass das bestellte Auto tatsächlich auf seinem Parkplatz ist. Der Kunde öffnet das Auto mit einer persönlichen Chipkarte, die ihm auch Zugriff auf einen Tresor im Wagen verschafft, in dem die Fahrzeugschlüssel bereitliegen. Vor allem Privatkunden nutzen das Angebot. Den meisten Umsatz macht das Unternehmen aber mit wenigen gewerblichen Nutzern. Nach Auskunft von Claudia Braun, Vorstandsmitglied der Stadtmobil Rhein-Neckar, sind Fahranfänger, aber auch Studenten, deutlich unterrepräsentiert. Grundsätzlich ist Carsharing in Zeiten von Erderwärmung, steigenden Benzinpreisen, CO2-Einsparung und Parkplatzknappheit eine Alternative zum eigenen Wagen. Und soll vor allem Gelegenheitsnutzer ansprechen, die pro Monat weniger als 1200 Kilometer mit dem Auto unterwegs sind. Trotzdem muss jeder selbst gut abwägen, ob sich eine Mitgliedschaft wirklich lohnt oder ob er doch lieber weiter in die Pedale tritt.
Preisbeispiel: Ein Kleinwagen kostet im RNVoder Online-Tarif samstags, von 14-15 Uhr: 24,75 Euro. / Weitere Infos: www.stadtmobil.de
von Lucia Müller, Thomas Heberle