30.04.2008
Gute Musik, für die man mit 20 zu alt ist
Zwei erfahrene Konzertgänger besuchten den "Madsen"-Gig im Karlstorbahnhof
Wir haben uns in die Halle 02 begeben, um über die unterhalterischen Fähigkeiten der Band Madsen zu berichten. Als erfahrene Konzertgänger wollten wir mal sehen, wie das junge Gemüse so abrockt.
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Madsen - Teenieidole von heute |
Wir zwei haben uns in die Halle 02 begeben, um über die unterhalterischen Fähigkeiten der Band Madsen zu berichten. Als erfahrene Konzertgänger wollten wir mal sehen, wie das junge Gemüse so abrockt. Die Erwartungen an die Jungs aus Schleswig-Holstein waren groß. Das überwiegend weibliche und sehr junge Publikum fieberte ab 21 Uhr dem Auftritt seiner Lieblingsband entgegen.
Vorher: Vorgruppe vergraulen
Doch bevor es soweit war, galt es erst noch die völlig unbekannten Wiener „Kreisky“ zu überstehen. Die Gruppe um den Frontsänger mit dem Wiener Schmäh und der Falco-Gestik wollte nicht so recht ankommen. Die Jugend forderte „Goodbye Logik“, anstatt abstrakter Stücke wie „In Europa verschollen, in Wien verloren gegangen“. Applaus gab es dann auch nur fürs Bühneverlassen.
Ganz anders dann bei den Stars von Madsen. Schon ab dem ersten Takt waren alle wieder voll bei der Sache. In völliger Exstase wurde gehüpft, geschubst und lautstark gekrischen. Von wegen Pisa: Die Mädels aus der Mittel- und Oberstufe waren absolut textsicher. Die Band war sich ihrer Rolle bei dieser Veranstaltung voll bewusst: Niemals zu hart, aber durchaus rockig, genau wie auf der CD eben, performte man die Hits wie „Sturm“ und „Du schreibst Geschichte“.
Hinterher: Humorvolle Harmlosigkeit
Auch der Humor kam nicht zu kurz. Als sich Gitarrist Johannes den Fingernagel abbrach, stimmte Bruder und Frontmann Sebastian in Sportsfreunde Stiller-Manier den Fußball-Klassiker „Gute Freunde“ an. Alles in allem war es für Fans der Band ein großes Fest - mit anschließender Aftershow Party. So recht wollte der Funke auf uns aber dann doch nicht überspringen. Geht man als neutraler Beobachter zu Madsen, so fällt einem eher die Harmlosigkeit der Band auf.
Die musikalische Performance ist durchaus respektabel, die Texte durchdacht und intelligent; hier macht sich jemand über sich und die Welt Gedanken. Am Ende bleibt jedoch die Erkenntnis: Es gibt auch gute Musik für die man mit über zwanzig einfach zu alt ist.
von Elena Eppinger, Phillip Rudolf