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09.12.2008

Geraubte BĂŒcher in der UB

Erben von NS-Opfern fordern RĂŒckgabe

In deutschen Bibliotheken befinden sich heute noch BĂŒcher, die den Juden von den Nationalsozialisten geraubt wurden. BĂŒcher ĂŒber Liberalismus, Pazifismus, Psychoanalyse, Sexualwissenschaft, Marxismus oder NS-Kritik wurden zum Raubgut.

In deutschen Bibliotheken befinden sich heute noch BĂŒcher, die den Juden von den Nationalsozialisten geraubt wurden. Gerade BĂŒcher, die sich mit Liberalismus, Pazifismus, Psychoanalyse, Sexualwissenschaft, Marxismus oder NS-Kritik beschĂ€ftigten, wurden hĂ€ufig zum Raubgut.

Nicht nur in Deutschland, auch in den besetzten Gebieten, wurden sie von SS-oder SA-Mitgliedern und Soldaten eingesammelt. Der Preußischen Staatsbibliothek wurden alle BĂŒcher angeboten und von dort wurde ein großer Teil an 31 UniversitĂ€tsbibliotheken weitergeleitet. Experten schĂ€tzen, dass es sich um mindestens eine Million BĂŒcher handelt.

Im Dezember 1999 wurden die deutschen Bibliotheken in einer ErklĂ€rung der Bundesregierung und der LĂ€nder dazu aufgefordert, nach dem Raubgut zu suchen und dieses gegebenenfalls den Erben zurĂŒckzugeben. Dies erfordert eine genaue Bestandsaufnahme und -beschreibung, viel Arbeit und MĂŒhe.

Die UB Heidelberg widerspricht vehement einem Vorwurf des Nachrichtenmagazins Spiegel dass die Aufarbeitung in Heidelberg nicht stattgefunden hĂ€tte. „Der große Teil der widerrechtlich angeeigneten BĂŒcher wurde unmittelbar nach dem Kriegsende aufgearbeitet und zurĂŒckgegeben“, heißt es in einem ExposĂ© der UB. Ein Grund dafĂŒr sei, dass das UB-GebĂ€ude nach Kriegsende von der US-Armee als „Document Center“ genutzt wurde, in dem unter anderem die NĂŒrnberger Prozesse vorbereitet worden seien.

Doch nicht alle widerrechtlichen BestĂ€nde wurden damals entfernt. So wurden nach intensiver Forschung die BĂŒcher aus der Bibliothek Goldschmidts, dem BegrĂŒnder des Heidelberger „Mineralogisch-kristallographischen Instituts“, im Jahre 2007 an die von ihm ins Leben gerufenen Portheim-Stiftung ĂŒbergeben. Bisher haben trotz der ErklĂ€rung der Bundesregierung erst 14 Bibliotheken BestĂ€nde nach Raubgut durchsucht und ihre Geschichte wĂ€hrend der Nazi-Zeit aufgearbeitet. 

von Judith Raeke
   

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